Ausgezeichnete Comic-Künstler aus Kanada

Ausgezeichnete Comic-Künstler aus Kanada

Comic-Helden haben es zwar auch schon zuvor auf Briefmarken der kanadischen Post geschafft, nun würdigt man zum ersten Mal einheimische Comic-Künstler bzw. Autor*innen von Graphic Novels, grafischer Romane also, wie das Genre auch gern bezeichnet wird, als müsse man sich immer noch des Vorurteils erwehren, Comics werden vor allem von Kindern gelesen. Doch das ist weit gefehlt und das liegt vor allem an der außerordentlichen Qualität, die sich auch in Deutschland mittlerweile erfolgreich durchgesetzt hat. Doch schauen wir nach Kanada, hier hat man sich vier bzw. fünf Autor*innen vorgenommen, von denen drei hierzulande eher weniger bekannt sein dürften, deren Zeichnungen aber sofort Lust machen, sich etwas näher mit deren Werken zu beschäftigen.

„Melancholischer Humor und berührende Dramaturgie“

Chester Brown begann als Cartoonist und mit selbstverlegten Comicstrips, bevor er mit einer Comic-Biographie über den kanadischen Freiheitskämpfer Louis Riel als erster Comic auf der kanadischen Bestseller-Liste für nonfiktionale Werke landete.  Michel Rabagliati erzählt in seiner halbautobiografischen, mit vielen Auszeichnungen geehrten Reihe „Paul“  von einem Teenager im Montreal der 1970er-Jahre, im jüngsten auf Deutsch erschienen Band mittlerweile mit „melancholischem Humor und berührender Dramaturgie wie das Leben um die 50 ist“.  Seth gilt als „einer der großen Cartoonisten des letzten Jahrzehnts“ und wurde für sein halbautobiographisches Werk „Eigentlich ist das Leben schön“ mit Lob überschüttet: Eine „wunderbar feinsinnige Erzählung über die Entfremdung in der Schnelllebigkeit unserer Tage“ hieß es von einem Kritiker, während ein anderer den Künstler rühmte als einen derjenigen,  die „die Kunst der Illustration und des anspruchsvollen, literarischen Comicbuchs auf eine neue Stufe gehoben haben“.

Sommer am See FDC

 

Am bekanntesten in Deutschland und auch noch relativ neu veröffentlicht dürften die Cousinen Jillian and Mariko Tamaki sein, die mit „Sommer am See“ ein fulminantes und berührendes Debüt in Deutschland hatten. „Man spürt bei Comics, ob die Sprache stimmt. Und hier stimmt sie. Genau wie das Lettering von Michael Hau. Ein Genuss. Der richtige Comic für den Sommer“ , so Andreas Platthaus (FAZ). Dem ist nichts hinzuzufügen.

Die Briefmarken sind bereits am 10. Mai erschienen und für kanadisches Inlandsporto vorgesehen, Marken auf Bedarfspost zu bekommen, dürfte also nicht leicht werden, zu jeder Ausgabe gibt es aber auch einen Ersttagsbrief, der auf der Internetseite der kanadischen Post bestellt werden kann. Man darf auf eine weitere Ausgabe hoffen, schließlich wären da auch noch kanadische Koryphäen wie Jeff Lemire, Guy Delisle oder Kate Beaton zu würdigen. Und vielleicht mag sich die Deutsche Post ja auch einmal in der einheimischen Comicszene umschauen, da gibt es einiges zu entdecken …

Authored by: Udo Angerstein

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