30 Jahre Ende des Falkland-Krieges

HĂ€ufig eingesetzter Kampfjet der argentinischen Luftwaffe.

HĂ€ufig eingesetzter Kampfjet der argentinischen Luftwaffe.

Eine kleine Staffel von vier argentinischen Douglas A-4-Kampfjets startete am 23. Mai 1982 um 12.35 Uhr von der Luftwaffenbasis Rio Grande in Feuerland aus. Ihr Ziel war eine Gruppe britischer Kriegsschiffe vor den Falkland-Inseln. Doch stand der Angriff unter keinem guten Stern. Beim notwendigen Zwischentanken vor dem Einsatz, dieses sollte in der Luft geschehen, erwies sich die Tankvorrichtung der ersten Maschine als defekt und sie musste noch vor dem Angriff umkehren. Ein zweiter Kampfjet erreichte das Einsatzgebiet, jedoch versagte der Auslöser fĂŒr die Bombenlast. Durch heftige Ausweichmanöver des hilflosen Jets erlitt er SchĂ€den an der Tanksteuerung, sodass die Reservetanks nicht aktiviert werden konnten. Der Pilot erreichte mit Not die Airbase auf den Inseln. Dem dritten Kollegen erging es noch schlechter.

Ein Langstreckenbombardement der Briten mit beachtlicher logistischer Planung.Auch ihm gelang es nicht, seine Bomben abzuwerfen. Bei der anschließenden Landung platzte ein Reifen des Fliegers, die mit ĂŒber 200 Kilogramm Bomben beladene Maschine verfehlte die Sicherungsleinen und schlidderte unkontrolliert ĂŒber die vereiste Landebahn. Der Pilot rechnete mit dem Schlimmsten und betĂ€tigte den Schleudersitz, um sich zu retten. Doch der Fallschirm war augenscheinlich defekt. WĂ€hrend der hochexplosive Kampfjet nahezu unbeschadet zum Stehen kam, stĂŒrzte der UnglĂŒckliche ungebremst auf die Erde und erlag seinen Verletzungen. Sein Name war Carlos Zubizarretta. Er kann eigentlich symbolisch fĂŒr alle jene Menschen stehen, die in diesem Konflikt vor 30 Jahre zu Tode kamen. Denn sie alle hatten Pech. Nicht in dem konkreten Maße wie Pilot Zubizarretta, ihr UnglĂŒck bestand vielmehr darin, in einer vollkommen unsinnigen militĂ€rischen Auseinandersetzung ihr Leben zu riskieren und zu verlieren.

Argentinen mit seinen Hoheitsgebieten.

Argentinien mit seinen Hoheitsgebieten.

Im MĂ€rz 1976 hatte in Argeninien eine MilitĂ€rjunta die Regierung weggeputscht und die Gewalt ĂŒbernommen. Unbarmherzig schaltete man die Opposition aus. Und wie so oft in der Geschichte, versuchte man durch einen begrenzten militĂ€rischen Konflikt nach außen Geschlossenheit nach innen herzustellen. Nach kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Besetzungen SĂŒd-Thules und SĂŒd-Georgiens ging der argentinische Generalstab im SpĂ€therbst 1981 in die konkrete Planungsphase fĂŒr eine Eroberung der britisch beantspruchten Falkland-Inseln ĂŒber, fĂŒr die Argentinier die „Islas Malvinas“. Absurderweise hatte sich die britische Regierung in dem vorangegangenen Jahrzehnt nicht abgeneigt gezeigt, die kleine Inselgruppe so fern der Heimat in einem kontrollierten Prozess in argentinische Staatshoheit zu ĂŒbergeben. Nach dem Putsch und den argentinischen DrohgebĂ€rden der neuen Machthaber schwenkte die britische Meinung jedoch um.

FlugzeugtrÀger der britischen Marine vor den Falklands.

FlugzeugtrÀger der britischen Marine vor den Falklands.

Am 2. April 1982 landeten schließlich argentinische Truppen, trotz scharfer Proteste Großbritanniens, auf den Inseln. Der anfangs erfolgreiche und fast unblutige Handstreich fĂŒhrte jedoch zu einem entschiedenen Gegenschlag der Briten, die allen logistischen WiderstĂ€nden zum Trotz binnen Wochen mit ĂŒberlegenen LuftstreitkrĂ€ften den Besatzungstruppen zusetzten und bereits Anfang Mai mit improvisierten, aber ernstzunehmenden SeestreitkrĂ€ften vor Ort standen. Trotz relativ moderner AusrĂŒstung aus US-amerikanischer und französischer Produktion gelang es der argentinischen FĂŒhrung nicht, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. Am 14. Juni 1982 trat der auf den Falklands verantwortliche argentinische General MenĂ©ndez entgegen ausdrĂŒcklicher Weisung von Staatschef General Galtieri in Waffenstillstandsverhandlungen mit den Briten, die schließlich im Kriegsende mĂŒndeten.

Unter anderem wurde auch die „Queen Mary 2“ fĂŒr Truppentransporte eingesetzt.

Unter anderem wurde auch die „Queen Mary 2“ fĂŒr Truppentransporte eingesetzt.

In einem Gentlemen’s Agreement verzichtete man auf die Formulierung „bedingungslose Kapitulation“, gleichwohl alles darauf hinauslief. Die argentinische MilitĂ€rjunta beteiligte sich daran nicht, so konnte das Bild aufrecht erhalten bleiben, nicht besiegt worden zu sein.

Aktuelle Marke mit deutlich formuliertem Anspruch auf die „Malvinas“.

Aktuelle Marke mit deutlich formuliertem Anspruch auf die „Malvinas“.

FĂŒr Argentinien begannen harte Jahre. Zwar konnte die MilitĂ€rjunta gestĂŒrzt werden, doch Wirtschaftskrisen, Inflation und soziale Unruhen lasteten schwer auf dem Land. Der Anspruch auf die Inseln besteht bis heute, wie jĂŒngst die Sondermarkenausgabe vom 31. MĂ€rz 2012 belegt. Darin heißt es „fĂŒr immer Hoheitsgebiet“.

Heute erscheint hingegen von der Postverwaltung der Falkland-Inseln eine Gegen-Ausgabe mit dem Titel „30 Jahre Befreiung“. Sie zeigt auf sechs Marken die blĂŒhende Wirtschaft des Inselarchipels. Es bleibt zu hoffen, dass der Konflikt um die AnsprĂŒche nie wieder militĂ€risch ausgetragen wird.

Die britischen FalklÀnder empfanden den Krieg als Befreiung.
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Authored by: Jan Sperhake

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