Marke der Woche: Von Nashörnern und Hirschen

Nashornkäfer auf slowakischer BriefmarkeDie Slowakische Republik erinnert mit zwei, diese Woche erscheinenden, sehr schönen Sondermarken an zwei bedrohte Käfer, die auch in unseren Landen einst recht häufig waren. Beim Nashornkäfer ist der Name Programm. Allerdings tragen nur die Männchen der bis zu 4 cm großen Käferart ein Horn auf ihrem Kopf, welches sie bei Kämpfen um die Gunst der Weibchen gegeneinander einsetzen.

Die Art scheint auf den ersten Blick irgendwie exotisch zu sein, ist aber tatsächlich in Mittel- und Südeuropa bis Südskandinavien und dem Baltikum, Nordafrika nördlich der Sahara, die Kanarischen Inseln und Teile Zentral- und Ostasiens, östlich bis zum indischen Himalaya beheimatet. Innerhalb dieses riesigen Verbreitungsgebietes werden zahlreiche Unterarten unterschieden, manche Inselform wird gar als eigenständige Art abgegrenzt.

Tatsächlich war dieser Käfer früher gar nicht so selten, da sich die Larven der Art in altem Holz, bzw. Mulm, entwickeln. Totholz ist in unseren Wirtschaftswäldern bekanntermaßen ein seltenes Gut geworden und somit trifft man die Käfer auch nur noch mit Glück in ihrem natürlichen Habitat, dem Wald.
Aber Oryctes nasicornis, so der wissenschaftliche Name des Nashornkäfers, hat sich auf die anthropogenen Veränderungen anpassen können, da die Art geeignete Ersatzsubstrate gefunden hat, die vom Menschen gemacht sind. Während es in früheren Zeiten schon die Gerberlohe war, also verbrauchte Rindenstücke, die zum Gerben von Leder eingesetzt wurden, trifft man die Art heute in holzverarbeitenden Betrieben wie Sägewerken, wo die Larven sich in den anfallenden Sägemehlhaufen entwickeln.

Hirschkäfer auf slowakischer BriefmarkeAnders sieht es beim verwandten Hirschkäfer aus. Auch seine Larven benötigen Totholz für ihre Entwicklung, und dann noch bevorzugt Eichentotholz. Da Urwälder mit hohem Eichenbestand heute in Mitteleuropa nur noch in Rudimenten, wenn überhaupt noch anzutreffen sind, ist es mit der Häufigkeit der imposanten, bis zu 7,5 cm großen Käferart nicht zum Besten bestellt.

Wie beim Nashornkäfer tragen nur die männlichen Tiere den namensgebenden Kopfschmuck. Allerdings entwickelt sich das Geweih nicht als Ausstülpung des Kopfschildes, wie das Horn des Nashornkäfers, sondern aus Mandibeln, also ursprünglich aus Kauwerkzeugen (Mandibeln der Insekten sind das Pedant zu den Zähnen bei Wirbeltieren). Diese sind bei Lucanus cervus zu den geweihartigen Fortsätzen entwickelt und werden bei Kämpfen eingesetzt, um den Gegner auf den Rücken oder gleich vom Ast zu werfen.

Während sich das Larvenstadium beider Käferarten über mehrere Jahre erstreckt, fliegen die adulten Käfer nur wenige Wochen. In dieser Zeit nehmen sie kaum noch Nahrung zu sich, sondern widmen sich ganz der Partnersuche und der Paarung.


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Authored by: Boris M. Hillmann

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