75 Jahre bis zur Zustellung: ein Beleg mit einer besonderen Geschichte
Am 7. Juni findet in der Kinzighalle in Gelnhausen-Roth ein Großtauschtag statt. Doch neben Briefmarken, Münzen und Ansichtskarten erwartet die Besucher auch eine Mini-Ausstellung zu Ehren eines außergewöhnlichen Belegs. Dieser Brief ist vielleicht kein philatelistisches Kabinettstück und würde auch keine Rekordzuschläge bei Auktionen verbuchen, stattdessen erzählt er eine kleine Geschichte, die daran erinnert, welcher Zauber dem schönsten Hobby der Welt innewohnt.
Als der Philatelist Bodo von Kutzleben am 29. Januar dieses Jahres einen Großtauschtag in Langenselbold besuchte, überraschte ihn ein Kollege mit den Worten: „Hallo Herr von Kutzleben, ich habe einen Brief für Sie“. Und in der Tat händigte er ihm ein Schreiben aus, adressiert an einen Herrn von Kutzleben, aber nicht etwa den Anwesenden, sondern an Oskar von Kutzleben, seinen Großonkel. Was war geschehen?
Oskar von Kutzleben war ein Gelnhäuser Siegellackfabrikant, der bereits 1906 verstorben war. Ungeachtet dessen bedachte ihn das örtliche Amtsgericht dreißig Jahre später mit einer Schreiben anlässlich einer Flurbezeichnung. Die Zustellung erfolgte verständlicherweise nicht, der Brief erhielt den Vermerk „Empfänger verstorben“ und verschwand zuerst im Amt, dann in den Wirren des Krieges und der Nachkriegsjahre. Wann der Beleg in Sammlerhand geriet und wie lange er bereits kursiert, wird wohl niemals aufgeklärt werden. Aber zwei Dinge sind sicher: In Gelnhausen geht so schnell nichts verloren und die Philatelie verbindet Menschen und Generationen, manchmal auf eine Weise, dass man nur staunen kann.
Der Großtauschtag findet am 7. Juni von 8.00 bis 15.00 Uhr in der Kinzighalle statt, Leibziger Str. 14 in 63571 Gelnhausen-Roth. Näheres erzählt Ihnen gern der Vorsitzende der Gelnhäuser Briefmarkenfreunde, Herr Uwe Doberanz, Tel.: 06051 / 15420.
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