Briefmarke der Woche: Tod durch Tentakel

Quallen auf monegassichen BriefmarkenDer Anblick von Quallen erzeugt bei den meisten Menschen eine gewisse Faszination und dazu ein nicht näher definiertes Ekelgefühl verbunden mit Abscheu und Angst. Letztere ist nicht ganz unberechtigt, gibt es doch einige Arten, die bei Berührung auch schon mal zum Tode führen können. Monaco zeigt allerdings auf den neuen Sondermarken, die diese Woche erscheinen, zwei Vertreter der eher ungefährlichen aber dafür eleganteren gelatinösen Gleiter.

Qualle, oder auch Meduse genannt, ist streng genommen kein taxonomischer Begriff. Er beschreibt eigentlich den mobilen Lebenszyklusabschnitt von sessilen Nesseltieren (Cnidaria), wozu Korallen und andere Polypen zählen. Die fest sitzenden Korallenpolypen erzeugen auf ungeschlechtlichem Wege, beispielsweise durch Sprossung, frei schwimmende Medusen oder Quallen, die wiederum durch geschlechtliche Fortpflanzung über Keimzellen eine Larve, die so genannte Planula bilden. Diese Planula setzt sich wiederum fest und entwickelt sich zum Polypen, womit der ozeanische Generationenkreislauf  wieder geschlossen ist.

Nicht zu verwechseln sind Quallen als mobiles Stadium der Nesseltiere mit den Rippenquallen, wissenschaftlich Ctenophora genannt, die heute als eigener Tierstamm von den Hohltieren abgegrenzt werden. Ihre genaue systematische Stellung ist unsicher, anders als Nesseltiere besitzen die meist kleinbleibenden Tiere aber keine Nesselzellen und bilden keine sessile Form als Polyp aus. Die Vertreter der Nesseltiere besitzen auch im Quallenstadium spezielle Nesselzellen auf ihrem Schirm oder in ihren Tentakeln, mit denen sie ihrer Beute ein mehr oder weniger starkes Gift injizieren.

Berüchtigte Quallenstadien stellen Exemplare der Würfelquallen und der Gruppe der Seewespen. Bei den Würfelquallen wandelt sich der fest sitzende Polyp komplett in die frei flottierende Meduse um. Auf der Suche nach Beutefischen geraten die unscheinbaren Gesellen dabei auch in Strandnähe und damit manchmal auch in Berührung mit Badegästen. Etwa acht Arten aus der Gruppe der Würfelquallen können dabei das Irukandji-Syndrom auslösen. Schwere Rückenschmerzen, Brust- und Bauchschmerzen, Brechreiz und Erbrechen, Kopfschmerzen und in schweren Fällen auch Lungenödeme kennzeichnen diese meist sehr schmerzhafte Vergiftung, die sich aber überleben lässt.

Dagegen kann eine Begegnung mit einer Art der vorwiegend vor Australien vorkommenden Seewespen schon mal letal verlaufen. Das Gift wirkt hauptsächlich auf die Nerven und führt zu Lähmung der Skelett- und Herzmuskulatur und der Atmung. Dazu kommt noch, dass die Membranen der Blutzellen durchlöchert werden, somit Kalium austritt und das einen Herzstillstand verursacht. Wenn nicht sofortige Notmaßnahmen eingeleitet werden, hat innerhalb von wenigen Minuten der Sensenmann das letzte Wort. Gift ist bekanntlich eine Frage der Dosis, allerdings reicht bei den Seewespen tatsächlich schon eine geringe Menge aus, um das Zeitliche zu segnen. Daher sind die Seewespen an den Stränden Australiens zu Recht gefürchteter als Haie.


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Authored by: Boris M. Hillmann

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