Philipp von Ferrari – 100. Todestag einer Legende

Philipp von Ferrari – 100. Todestag einer Legende

Der Name des Mannes ist unter Philatelisten eine Legende: Philipp von Ferrari, der als der bedeutendste Sammler aller Zeiten gilt und um dessen Leben sich unzĂ€hlige Geschichten ranken, die durchaus nicht alle stimmen. Was den bekannten Philatelie-Geschichtsautor Wolfgang Maassen veranlasst hat, ein Buch ĂŒber den Mann zu konzipieren und zu schreiben. Es soll anlĂ€sslich des 100. Todestages Ferraris, der am 20. Mai 2017 im Kalender steht, in diesem Jahr zur „MonacoPhil“ sowohl in einer englisch/französischen Fassung als auch in einer deutschsprachigen Ausgabe herauskommen.

Reklame

BuchankĂŒndigung zu Ehren einer Briefmarken-Sammlerlegende

Philipp von Ferrari – Foto und PortrĂ€t auf Liechtenstein-Marke.

Bereits von der Geburt Ferraris am 11. Januar 1850 in Paris in begĂŒterter, extrem reicher Adelsfamilie ist lange Zeit mit anderen unterschiedlichen Daten in verschiedenen Veröffentlichungen berichtet worden. Ein Ă€hnliches Konglomerat von Wahrheit und Erfindung gilt fĂŒr seinen gesamten Lebenslauf, wobei er selbst durch eigene Angaben nicht unwesentlich dazu beitrug. Er ging zur Schule, studierte und war seit 1872 lĂ€ngere Zeit als Lehrer tĂ€tig. Besondere Akzente in seinem Leben setzte die Tatsache, dass er homosexuell war und dies – der Zeit entsprechend – weitestgehend zu verbergen suchte.

 

British Guiana 1 c.

Seine Liebe zur Philatelie, mit der Ferraris Leben meist in erster Linie verbunden wird, entstand bereits in seiner Jugend. Er nahm spĂ€ter aktiv am philatelistischen Leben teil, stellte aber selbst nie aus. Dank seines Vermögens konnte er es sich erlauben, Briefmarken und phil­atelistische Belege jeder Art und höchster Seltenheit zu erwerben. Er verfĂŒgte dazu ĂŒber exzellente Kenntnisse und hat in ĂŒberschaubarem Maße darĂŒber auch publiziert. Das brachte ihn zugleich mit FĂ€lschern und Gaunern in Verbindung, die ihm ihre Produkte regelmĂ€ĂŸig „anzudrehen“ suchten.

Im Jahre 1915 vermachte Ferrari seine philatelistischen SchÀtze dem deutschen Reichspostmuseum in Berlin, wo er sie bewahrt sehen wollte. Doch zum Ende des Ersten Weltkriegs wurden sie in Frankreich beschlagnahmt und dann zwischen 1921 und 1925 zugunsten des Repara­tionskontos versteigert.

Hawaii-Missionar zu 2 Cent – hier gestempelt.

Tre Skilling in Gelb.

Insgesamt 14 Auktionen erbrachten an die 30 Millionen Francs. Zu den Seltenheiten, die Ferrari besaß, gehörten, um nur ganz wenige zu nennen, die beiden ursprĂŒnglich auch auf einem Brief befindlichen Mauritius-Erstlinge, der einmalige Fehldruck Tre Skilling in Gelb von Schweden, die einmalige British Guiana zu 1 c magenta und die einzige ungebrauchte 2-Cent-Marke der Hawaii-Missionare.

 

ErklÀrung zur Titelabbildung:
Bordeaux-Brief der Erstlinge von Mauritius, die Ferrari ebenfalls besaß.

Text/Abbildungen: Peter Fischer

Authored by: Stefan Liebig

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