150 Jahre Weltpostverein: Freier Postverkehr
Manch einer träumt wohl auch heute noch von Schlagbäumen. Der Blick in die Geschichtsbücher lehrt jedoch, dass seit dem Siegeszug der Industriellen Revolution Grenzen mehr und mehr an Bedeutung verloren haben. Der freie Waren-, Nachrichten- und Personenverkehr setzte sich durch und verhalf der Menschheit zu einstmals unvorstellbarem Wohlstand. Wesentlich trugen dazu die Postdienste bei.
Viele können sich heute kaum vorstellen, wie viele Grenzen noch Mitte des 19. Jahrhunderts durch Europa und Deutschland verliefen. Ein wesentlicher Schritt hin zu mehr wirtschaftlicher Freiheit gelang mit der Etablierung des Deutschen Zollvereins, 1834. Der Weg dahin erfolgte keineswegs geradlinig, Vertreter der alten Ordnung legten manchen Stein darauf. Mit Österreich blieb ihm zudem ein Schwergewicht des 1815 nach dem Wiener Kongress geschaffenen Deutschen Bundes fern, ja, versuchte gar, mit Schutzzöllen die wirtschaftliche Entwicklung der Vereinsmitglieder zu beeinträchtigen. Waren Preußen und Österreich im Zuge der Restauration noch gemeinsam gegen Verfechter liberaler Ideen vorgegangen, zeigten sich im Zollverein die tiefen Gegensätze beider Mächte.
Vom Zollverein und dem mit ihm verbundenen freien Warenverkehr führte ein weiterer Schritt zum freien Personenverkehr, zunächst 1866/1867 im Norddeutschen Bund, dann im Deutschen Reich. Österreich war seit dem Deutschen Krieg von 1866 außen vor. Das Verhältnis zwischen Preußen und der Doppelmonarchie sollte sich in den kommenden Jahrzehnten allerdings so deutlich entspannen, dass sich beide 1914 zur Entfesselung des Ersten Weltkriegs hochschaukelten…
Mit der Geschichte des Weltpostvereins befasst sich Torsten Berndt im BRIEFMARKEN SPIEGEL 10/2024, der an diesem Freitag erscheint. Das Heft bekommen Sie im Einzelhandel oder als digitale Ausgabe. Einzelhefte können Sie auch im Vertrieb anfordern. Abonnenten erhalten die Ausgabe natürlich immer etwas früher – und sparen außerdem Geld…
Titelabbildung: Wie kein anderes postalisches Dokument steht der Internationale Antwortschein für den Weltpostverein. Das erste Muster erhielt die Bezeichnung „Rom“, da auf dem Weltpostkongress 1906 in Rom die Einführung des Scheine beschlossen wurde. Der abgebildete Schein stammt aus Schweden (FIAS-Nr. 1)
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