Mit Biss: 100. Todestag von Bram Stoker

Bram Stoker auf rumänischer BriefmarkeAm 20. April 1912 starb der irische Schriftsteller Abraham „Bram“ Stoker im Alter von 64 Jahren in bescheidenen Verhältnissen in London. Seinen größten Erfolg erlebte er nicht mehr: Bis heute gilt „Graf Dracula“, der von ihm ersonnene und im Jahre 1897 erstmals in Romanform publizierte Blutsauger, als Prototyp des modernen Vampirs. In unzähligen Verfilmungen geisterte der Vampir seitdem über die Leinwand, und gerade in jüngster Zeit feiern Buchserien um blutrünstige Vampire sensationelle Erfolge. Gestern gab die irische Post zwei Sondermarken anlässlich Stokers  100. Todestag heraus, die wir Ihnen in Heft 10/2012 Ihrer DBZ zeigen werden. Natürlich erscheinen Stoker und Dracula nicht das erste Mal auf Marken. Rumänien, Heimat des fiktiven Grafen, hat natürlich einiges zu dem Thema herausgebracht.

Schließlich lebte auch das reale Vorbild Draculas, der walachische Fürst Vlad III. Tepes, wegen seiner Vorliebe für Hinrichtungen durch Pfählungen (So soll er im Kampf gegen das osmanische Reich an die 30 000 Gegner auf diese nicht sehr angenehme Art und Weise hinrichten haben lassen…) auch „Der Pfähler“ genannt, im 15. Jahrhundert im heutigen Rumänien. Vlad Tepes auf rumänischer BriefmarkeDieser Vlad führte zugleich den Beinamen „Draculea“, was soviel wie „Sohn des Drachen“ bedeutet, was heutige Historiker mit der Mitgliedschaft seines Vaters, Vlad II., im Drachenorden erklären. Dieser Orden, auch als „Orden der Drachenritter“ bekannt, wurde im Jahre 1408 von Sigismund, seinerzeit König von Ungarn, nach dem Vorbild des Sankt-Georg-Ritterordens gegründet. Natürlich wurde der fiktive Graf Dracula von Stoker schon 1997 zum 100-jährigen Erscheinungstag des Buches von der irischen Post mit einem Block geehrt, und auch die britische Post gratulierte im gleichen Jahr mit einer Dracula-Marke:

Dracula auf Briefmarke aus Großbritannien

Mit dem Bild, wie es auf der damaligen britischen Europa-Marke dargestellt war, dürften allerdings die Wenigsten sofort den „Grafen Dracula“ verbinden, hat sich dessen Bild heutzutage doch weniger durch den Roman von Stoker als vielmehr durch die zahlreichen Verfilmungen eingeprägt. An erster Stelle kommt hier natürlich Bela Lugosi ins Spiel, der „Dracula” 1931 in Tod Brownings gleichnamigen Spielfilm verkörperte und durch diese Rolle zum Star wurde. Lugosi erschien 1997 auf einer Marke der amerikanischen Post und war selbst Briefmarkensammler, der eine ansehnliche Sammlung zum Thema – es wundert kaum – „Horror“ sein eigen nannte. (Ein Foto von Lugosi und seiner Sammlung können Sie hier ansehen). Lugosi, mit dessen Karriere es mit dem Niedergang des Horrorfilms ebenfalls bergab ging, starb am 16. August 1956.

Bela Lugosi aks Dracula auf Briefmarke aus den USA Er wurde im Vampirumhang aufgebahrt und auch so begraben, was Schauspielkollegen Vincent Price bei der Beisetzung zu der geflüsterten Bemerkung „Man sollte ihm vorsichtshalber einen Pfahl durch das Herz treiben“ veranlasst haben soll. Wenngleich Lugosi in seinen letzten Jahren überwiegend  nur noch in Trashfilmen von Ed Wood zu sehen war, hat seine Performance das Bild des Vampirs mit dem Cape doch entscheidend geprägt, man denke nur an „Graf Zahl“ aus Jim Hensons „Sesamstraße“, der doch eine deutliche Hommage an Lugosi darstellt. Ähnlich erfolgreich konnte sich nur noch Christopher Lee ins Gedächtnis des Publikums einprägen, der „Graf Dracula“ ab 1958 in den Produktionen der britischen Hammer-Studios verkörperte. Allerdings weigerte sich Lee ab Mitte der 1970er Jahre, in weiteren Horrorfilmen mitzuwirken, er hatte Angst als Schauspieler nur noch über seine „Dracula“-Rolle definiert zu werden. Nichtsdestotrotz verwewigte ihn die britische Post 2008 natürlich als „Dracula“ auf einer Briefmarke.

Aber so ist das nunmal in Vampirkreisen: Gegen die Unsterblichkeit hilft, wie wir seit Stoker wissen, nur ein Pflock ins Herz…

Dracula Christopher Lee auf Briefmarke aus Großbritannien

Möchten Sie mehr gruselige Briefmarken sehen?

Dann auf zum Meister des Schreckens …

Authored by: Udo Angerstein

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