Das kanadische Klaviergenie
Heute vor 80 Jahren wurde im kanadischen Toronto der weltberühmte Pianist Glenn Gould geboren. Gould, Sohn von Musikern, lernte bereits im Alter von drei Jahren Klavier spielen und Noten lesen. Seinen musikalischen Durchbruch erlebte er 1955 in New York, als er für Columbia Records die berühmte erste Studio-Aufnahme von Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen einspielte. Bis 1964 gab er etliche Konzerte in Nordamerika und Europa, bevor er dem Konzertpodium endgültig den Rücken kehrte und sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückzog. Dafür produzierte er im eigenen Aufnahmestudio unermüdlich neue Einspielungen, dazu Hörspiele, komponierte und verfasste Essays, kommunizierte mit der Außenwelt aber fast nur noch per Telefon. Sein scharf akzentuiertes Spiel ist bei vielen immer noch umstritten, seine Meinung zu den Säulenheiligen der Klassik wie Beethoven oder Mozart auch. Doch seine Aufnahmen, darunter nahezu das gesamte Klavierwerk von Johann Sebastian Bach, viele Beethoven- und alle Mozartsonaten, das gesamte Klavierwerk von Arnold Schönberg, Anton Webern und Alban Berg ebenso wie alle Sonaten für Klavier von Paul Hindemith, sind immer wieder aufregend, und manchmal erscheint es fast so, als höre man sie zum ersten Mal. Am 4. Oktober 1982 starb das „kanadische Klaviergenie“ im Alter von 50 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, zehn Jahre später ehrte ihn die kanadische Post mit einer Sondermarke. Zu seinem 80. Geburtstag sind jede Menge Aufnahmen wieder erschienen, die spannende Entdeckungen versprechen …