Fußball-Europameisterschaft: Deutschland Rekordhalter

Fußball-Europameisterschaft: Deutschland Rekordhalter

Recht selten zeigen Fußball-Briefmarken Frauen. Während der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017, der zwölften, kämpfen in den Niederlanden zwischen dem 16. Juli und 6. August erstmals 16 Nationalteams um die EM-Trophäe. Titelverteidiger ist Deutschland, das 2013 zum sechsten Mal seit 1995 ununterbrochen Europameister wurde. Zusätzlich sicherten sich die deutschen Damen 1989 und 1991 zwei weitere Male den begehrten Pokal. In den bisherigen elf Finalspielen seit 1984 stand Norwegen zweimal (1987 und 1993) auf dem Sieger-Treppchen; zum Auftakt 1984 triumphierte Schweden. Überhaupt zum ersten Mal konnten sich Österreich und Schweiz für die Endrunde qualifizieren – und treffen auch gleich in der Vorrunden-Gruppe C am 18. Juli in Deventer aufeinander.

DFB korrigiert sich – besser spät als nie!

Auf den momentan gut 4000 weltweit geschätzten Briefmarken mit Fußballmotiven sind Frauen wohl nicht einmal mit einem Prozent vertreten. Eine bemerkenswerte Ausnahme präsentierte die Schweiz schon 1990 mit ihrer Pro-Juventute-Marke zu 80?+?40 Rappen, die unter anderem im Vordergrund ein Fußball spielendes Mädchen zeigt (MiNr. 1433). Sein Schattendasein hat der organisierte Fußball der Frauen erst in den letzten 40, 50 Jahren verlassen können. Das Fußballspiel nach den Männer-Regeln wurde lange Zeit für die Sport treibende Damenwelt als sittlich anstößig eingestuft. So ist belegt, dass der damalige Deutsche Turner-Bund sich über in kurzen Hosen spielende Studentinnen in der Deutschen Studentenvereinigung beschwert hatte. Der erste echte deutsche Damen-Fußball-Club entstand 1930 in Frankfurt am Main. Da das dortige Frauenteam jedoch von Beginn an nur gegen Männermannschaften antreten konnte, wurde es nach wiederholten Protesten schon ein Jahr später wieder aufgelöst. 1955 setzte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegenüber den Vereinen durch, dass keine Frauenabteilungen gegründet oder für Kickerinnen gar Fußballfelder bereitgestellt werden durften. Erst 15 Jahre später hob der DFB dieses rigide Frauenfußball-Verbot wieder auf. Allerdings mussten die Frauenteams wegen ihrer angeblich „schwächeren Natur“ eine halbjährige Winterpause einhalten. Stollenschuhe waren verboten, die Bälle kleiner und leichter. Außerdem dauerte eine Partie anfangs nur 70, später dann 80 Minuten. Seit 1993 gilt auch bei den Frauen die Spielzeit von zweimal 45 Minuten. Als in der Bundesrepublik Deutschland der Sporthallenbau boomte, waren die Fußballerinnen trotz ihrer verordneten Winterpause zur Stelle. Sie wurden jedoch vom bereits etablierten Frauen-Handball als Konkurrentinnen betrachtet, beanspruchten sie doch Hallenzeiten für Training, Turniere und Spiele. Philatelistisch dauerte es bis 2011, ehe die Deutsche Post anlässlich der „VI. FIFA-Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2011“ Zuschlagsmarken zu 45?+?20 (MiNr. 2857; Torhüterin beim Hechtsprung) sowie zu 55?+?25 Cent (MiNr. 2858; Spannschuss) auflegte.

 

„Zukunft ist weiblich“

Ohne Weiteres als Hommage an den Frauenfußball kann die deutsche 10-Euro-Münze von 2011 mit der Randbeschriftung „DIE ZUKUNFT DES FUSSBALLS IST WEIBLICH“ bezeichnet werden. Gewissermaßen eine Rarität stellt die einzige Frauenfußball-Sondermarke Brasiliens (2005; MiNr. 3428; Spielszene neben Schiedsrichterin) dar. Bereits über 60 Briefmarken sind dieser Sportart und den Erfolgen der Männer gewidmet worden. Attraktiv wie das Einzelstück Brasiliens ist der Marken-Block Norwegens (2002; MiNr. Block 23) zur Hundertjahrfeier des nationalen Fußballverbandes mit sechs Szenen aus norwegischen Fußball-Länderspielen. Ein Wert, die MiNr. 1442, feiert einen 3:2-Sieg der norwegischen Frauen über die USA-Girls im Jahr 2000. Schweden setzte 2004 ein Tüpfelchen auf das „i“, indem zum 100-jährigen Bestehen des Fußballbundes die beiden äußerst erfolgreichen Nationalspielerinnen Hanna Ljungberg (MiNr. 2397; geboren am 8. Januar 1979; 130 Länderspiele) und Victoria Svensson (MiNr. 2400; geboren am 18. Mai 1977; 166 Länderspiele) das Markenbild zierten. Fast aktuell ist die französische Marke des Jahres 2016 (MiNr. 2459) mit der Beschriftung „JOUEUSE QUI GAGNE“: eine typische Jubel-Szene erfolgreicher Spielerinnen auf dem Fußballfeld und dem Fernsehschirm. Weitere Ausgaben findet der philatelistische Frauenfußball-Fan unter anderem in der Türkei, den USA, in Kanada, der Volksrepublik China und Nordkorea.

Text: Armin Haug / Abb.: Schwaneberger Verlag

Authored by: Stefan Liebig

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