Klassisch-schöne Ochsenaugen

Klassisch-schöne Ochsenaugen

Die erste Briefmarkenserie Brasiliens wird in der Philatelie wegen ihres ungewöhnlichen Erscheinungsbilds als „Ochsenaugen“ (Olho de Boi) bezeichnet. In der bundesdeutschen Neuerscheinung zum Tag der Briefmarke vom 4. April 2024 zur Reihe „Schätze der Philatelie“ kam unter dem Begriff „America’s First“ ein postgeschichtliches Unikat zur Geltung. Der einzige bisher bekannt gewordene Brief mit einem kompletten Satz der Ochsenaugen, dabei die 60er im waagerechten Paar, wurde am 22. August 1843 vom Hofpostamt Rio de Janeiro per Segelschiff rund 270 Seemeilen (500 Kilometer) nach Santos befördert.
Bei der Gestaltung der Marken verzichtete die traditionsreiche Münzprägeanstalt Casa da Moeda, gegründet am 8. März 1694, auf jegliche Beschriftung mit Währungs- oder Landesangaben. Lediglich die mit Schnörkeln dekorierten Wertzahlen 30, 60 und 90 wurden im Stahlstich graviert, unterlegt mit einem maschinell fein guillochierten Queroval, oben und unten mit verzierten Rändern, umgeben von einer dünnen Rahmenlinie.

 

Ein kaiserliches Dekret vom 29. November 1842 hatte die Form der Vorausbezahlung von Portobeträgen für Briefe und andere Papiere durch Briefmarken etabliert. Das erste Trio zu 30, 60 und 90 Reis, gleichzeitig die erste nationale Emission auf dem amerikanischen Doppel-Kontinent, sollte ab 1. August 1843 die Möglichkeit bieten, Postsendungen im Inland und in andere Länder freigemacht zu verschicken. Nur in Großbritannien und im Kantonsbereich von Zürich war das zum damaligen Zeitpunkt möglich. Heute sind nur noch wenige gut erhaltene, sauber gestempelte Stücke am Markt verfügbar…

Den ganzen Artikel von Michael Burzan zur Postgeschichte Brasiliens mit Stücken aus der Kollektion Fritz Heimbüchler lesen Sie in Ihrer DBZ 12/2024, die am 10. Juni erscheint.

Authored by: redaktiondbz

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