Zinnober Zacke: Bildpostkarten

Ich mag meinen Onkel wirklich. Nicht nur, weil er mich neulich vor einem Vortrag von Dr. Phil bewahrt hat (BMS 12/12), sondern auch, weil er mir was mitgebracht hat.

Na gut, und außerdem finde ich gut, dass meine Eltern mit ihm in die Oper gegangen sind. Da hatte ich sturmfreie Bude und habe mir eine ganze Staffel „Gute Zacken, schlechte Zacken“ auf DVD reingezogen. Onkels Mitbringsel war ein Stoß alter Briefumschläge. Dabei waren auch ein paar Ganzsachen. So Postkarten mit eingedruckten Briefmarken halt. Genau genommen waren da jede Menge langweiliger Ganzsachen-Postkarten mit ebenso langweiligen Dauermarken in dem Stapel. Bei einigen Postkarten waren aber auf der Vorderseite noch kleine Bilder aufgedruckt. (…weiter…)

Auf der falschen Seite?

Merkwürdig: Bei Ansichtskarten ist das Bild ja eigentlich eher auf der Rückseite. Das ist praktisch, weil dann das Bild größer ist, der Sender muss weniger schreiben und der Empfänger nicht so viel lesen.  Aber hier war das Foto eben auf der Anschriftenseite.

Was ich echt krass fand: Die eine Abbildung war eine Postkarte von 1900. Also eine Postkarte, die auf einer Postkarte abgebildet ist. Schräg! So schnell mich meine Rollen trugen, flitzte ich mit meinem Waveboard zu Dr. Phil. Er warf einen Blick auf meine Karte und nuschelte „Bildpostkarte“. Klar, dass das ein Bild auf der Postkarte ist, konnte ich ja sehen.

Orakel ohne viele Worte

Doch dann nahm er die Karte noch einmal in die Hand und pfiff anerkennend. „Stempel!“ gab das Phila-Orakel vor mir von sich. Dr. Phil kriegt es einfach nicht gebacken, vernünftig zu erklären. Entweder zu viel oder zu wenig. Also musste ich wohl den Stempel studieren. „Straubing!“, orakelte Dr. Phil weiter. „Ja und?“, dachte ich. Doch dann fiel mein Blick auf den Text unter der Abbildung: Die alte Postkarte zeigte Straubing und war in Straubing gestempelt.

Zinnober Zacke

Dr. Phil informiert

Bildpostkarten konnten von Orten zur Tourismuswerbung bei der Post bestellt werden, die dann einige Tausend Stück mit dem gewünschten Motiv bedruckt und diese irgendwo in Deutschland verkauft hat. In manchen Jahren kamen über 200 verschiedene Motive an die Postschalter der Deutschen Bundespost.  Stempel vom Ort der Abbildung sind nicht sehr häufig – allerdings auch nicht wertvoll. Durch die große Zahl von Motiven können Bildpostkarten in jedem Fall gut in thematische Sammlungen eingebunden werden.

 


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Authored by: Torsten Berndt

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