Marke der Woche: Blödes aus Belgien

Belgische Marke ohne SchwarzlichtDass gut gedacht und gut gemacht nicht immer zusammenpasst, weiß jedes Kind. Leider hat sich in Belgien, das sonst durchweg mit sehr schönen Sondermarken aufwartet, ein solcher Denkfehler eingeschlichen, dass wir das nicht unkommentiert lassen wollen. Daher widmen wir unsere heutige „Marke der Woche“ der belgischen Neuerscheinung vom 8. März, „Stunde der Erde“ bzw. „Earth Hour“. Dieser internationalen Aktion liegt eigentlich ein sehr schönes Motiv zugrunde. Durch das konzertante Ausschalten der Lichter am 29. März 2014 um halb neun abends wollen die Umwelt-Aktivisten von Earth Hour ein sogar aus dem Weltall sichtbares Zeichen setzen. Aussage: Leute, spart Strom! Denn jeder Energieverbrauch schadet der Umwelt. Soweit so richtig, so ehrbar und toll. Natürlich ist bei allen symbolischen Kundgebungen immer eine gewisse Skepsis angebracht. Denn oft sind es gerade die größten Umwelt-Ferkel, die bei öffentlichkeitswirksamen Auftritten am lautesten schreien, z. B. „Mein Schatz und ich sind mit unserem Geländewagen auf die umliegenden Hügel gefahren, um die Earth Hour von dort oben aus zu genießen.“ – Da leuchtet das rote Lämpchen! Lasst die Benzinschleuder lieber in der Garage, das wäre eher im Sinne des Projekts. Derlei Fallstricke gibt es zu Tausenden, wenn Konsumkinder ihr Umweltbewusstsein demonstrieren wollen. Das geht dann schnell in die Hose…

Belgische Marke mit SchwarzlichtÄhnlich verhält es sich leider mit Werbung und Marketing. Institutionen, deren einzige Aufgabe darin besteht, Menschen zu noch mehr Konsum von überflüssigem Mist zu bewegen, können per se eigentlich nichts für die Umwelt tun, außer vielleicht sich selbst abzuschaffen. Und nun hat die belgische Postverwaltung einen ganz, ganz tollen Earth-Hour-Block herausgegeben, der die Aktion sogar visuell übersetzt. Durch eine Beschichtung liegen in der Grafik Elemente verborgen, die nur mit Schwarzlicht zu erkennen sind. Also – schwupps, hier läuft es schief! – bekommen alle Abonnenten eine Schwarzlich-Taschenlampe dazu, batteriebetrieben! Oh mein Gott, wie dämlich geht es denn noch… Jeder ernsthafte Philatelist hat eine UV-Lampe daheim, die kann man in die Steckdose stecke und benutzen. Verbraucht auch Strom, ist aber um Klassen besser als Batterien. Die zu Tausenden verbreiteten UV-Taschenlampen werden vermutlich eine eher kurze Lebensdauer haben, bevor sie dann auf dem Müll landen, inklusive giftiger Batterie.

Danke, Earth Hour! Danke, Belgische Post! Das war leider nur gut gedacht.

Persönlich empfiehlt der Verfasser folgende Strategie für ein umweltverträglicheres Dasein: Auto verkaufen und lieber Fahrrad fahren. Weg mit dem Fernseher, stattdessen eine LED in die Leselampe schrauben und Bücher lesen. Das spart dann richtig viel Strom und das Gehirn wird auch mal wieder etwas trainiert. Vielleicht sollten die Macher der belgischen Sondermarke mit gutem Beispiel vorangehen…

Block mit hohem Stromverbrauch


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Authored by: Jan Sperhake

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