England ist Weltmeister – Bobby Charlton wird 80!

England ist Weltmeister – Bobby Charlton wird 80!

Helmers Stolperer neben den Pfosten, Maradonas Hand Gottes oder Möllers Kunstflugeinlage. Diese inzwischen legendĂ€ren Beispiele hĂ€tten mit Videobeweis nie zum Eklat gefĂŒhrt. Aber auch die Technik beantwortet lĂ€ngst nicht alle Fragen. Die Diskussionen um den neueingefĂŒhrten Videobeweis in der Bundesliga beschĂ€ftigen daher Fans und Experten. Man ist geneigt zu sagen: „Gut so!“ Denn was wĂ€re die schönste Nebensache der Welt ohne die hĂ€ufig hitzig gefĂŒhrten Diskussionen, die auch schon mal die Haltbarkeit einer Freundschaft auf den PrĂŒfstand stellen können? Helmers Stolperer neben den Pfosten, Maradonas Hand Gottes oder Möllers Kunstflugeinlage. Diese inzwischen legendĂ€ren Beispiele hĂ€tten mit Videobeweis nie zum Eklat gefĂŒhrt. Aber auch die Technik beantwortet lĂ€ngst nicht alle Fragen. Die Diskussionen um den neueingefĂŒhrten Videobeweis in der Bundesliga beschĂ€ftigen daher Fans und Experten. Man ist geneigt zu sagen: „Gut so!“ Denn was wĂ€re die schönste Nebensache der Welt ohne die hĂ€ufig hitzig gefĂŒhrten Diskussionen, die auch schon mal die Haltbarkeit einer Freundschaft auf den PrĂŒfstand stellen können?

Drin? Niemals!? – Videobeweis

Sir Bobby Charlton auf der maltesischen MiNr. 1458 von 2006.

Die Mutter aller Diskussionen ist und bleibt natĂŒrlich das WM-Finale von 1966: Geoff Hurst zieht ab, der Ball hĂ€mmert gegen die Latte und tippt kurz darauf gefĂŒhlt einen Kilometer weit vor der Torlinie auf. Auch wenn an dieser Beurteilung (nahezu) kein Zweifel besteht, gibt es vielleicht den einen oder anderen englischen Fußballer oder Fußballfan, der die Szene (ĂŒberraschender- und unverstĂ€ndlicherweise) anders beurteilt. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied zunĂ€chst auf Eckball und erst nach RĂŒcksprache mit dem sowjetischen Linienrichter Tofiq Behramov auf Tor. Auf den Videobeweis konnten die beiden damals – zum großen GlĂŒck der EnglĂ€nder – nicht zugreifen. NatĂŒrlich war das Finale damit in der 101. Minute (nach 90 Minuten hatte es 2:2 gestanden) noch nicht entschieden, aber der deutsche Wille wohl gebrochen. Nach dem 2:4 in der 120. Minute, das Hurst ebenfalls erzielte, blieb den Deutschen nur noch der Achtungserfolg, zwar geschlagen, aber gentlemanlike abgetreten zu sein. Live dabei war Robert „Bobby“ Charlton. Eine der grĂ¶ĂŸten Persönlichkeiten des englischen Fußballs. Nach einem erfolgreichen Turnier ging der 1966 zum Fußballer des Jahres gewĂ€hlte Kreativspieler als bester TorschĂŒtze des Turniers in das WM-Finale am 30. Juli 1966 im Londoner Wembley-Stadion.

TorschĂŒtzenkönig

Zwar gelang ihm im inzwischen wohl meistbesprochenen Spiel aller Zeiten kein Treffer, doch dies dĂŒrfte Charlton angesichts des Titelgewinns ziemlich egal sein. Seinen Durchbruch schaffte der 1994 von der Queen zum Ritter geschlagene offensive Mittelspieler und StĂŒrmer bei Manchester United. 49 Tore erzielte er in 106 Spielen fĂŒr die englische Nationalmannschaft. Damit war er von 1970 bis zum 5. September 2015 alleiniger RekordtorschĂŒtze. Dann ĂŒbertraf ihn Wayne Rooney. 606 mal lief Bob Charlton fĂŒr Man U auf und traf 199 mal ins Schwarze. Es folgten 1973 bis 1975 noch 38 Spiele (8 Tore) fĂŒr Preston North End und 3 EinsĂ€tze fĂŒr Waterford United (1 Tor) bevor Charlton sich als FunktionĂ€r und als Trainer betĂ€tigte.

Finalteams der WM 1966 Deutschland und England. Bobby Charlton steht auf der rechten Marke hinten rechts (MiNr. 1296 und 1300, Isle of Man).

Congratulations Sir Bobby

Dass die Fußballlegende, die am 11. Oktober 1937 im englischen Ashington geboren wurde, nun ihren 80. Geburtstag feiern kann, verdankt sie aber einem weiteren freundlichen Wink des Schicksals: Denn Bobby Charlton wird neben dem 30. Juli 1966 auch den 6. Februar 1958 niemals vergessen. An jenem Tag saß er mit seinem Team im Flieger auf dem Weg zum Europapokal-Halbfinale in Mailand. Nach einem Zwischenstopp in MĂŒnchen ging das Flugzeug in einem flammenden Inferno auf. Bei der Katastrophe kamen 23 der 43 Insassen ums Leben, darunter acht Mannschaftskollegen von Charlton. Es dauerte lange, bis sich England von dem Schock erholt hatte. Um Charlton baute der Trainer Sir Alexander Matthew „Matt“ Busby ein neues Team auf. Doch es dauerte bis 1963, ehe der Erfolg ins Old-Trafford-Stadion zurĂŒckkehrte und Man U den FA-Cup gewann. Es folgten die Meistertitel 1965 und 1967 sowie als Krönung 1968 der Gewinn des Europapokals als erster englischer Club. Unter dem Verlust der Topspieler aus Manchester litt lange Zeit auch die Nationalmannschaft, die aber dann 1966 ihren bislang grĂ¶ĂŸten Triumph feiern konnte.

Historische Ansicht des Wembley Stadions. Hier feierten Charlton und der englische Fußball ihren WM-Erfolg (Foto: www.ansichtskartenversand.com).

Text: Stefan Liebig

Titelabbildung: Einer der Blocks zu Ehren der englischen Legenden (MiNr. 3451-3461, GB).

Authored by: Stefan Liebig

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