
Die Erfindung der Beschleunigung
Über die Wiener Rohrpost gibt es viele Legenden und Mythen, aber im Vergleich zu anderen postgeschichtlich relevanten Themen nur wenig Literatur. Wer sich mit dem Thema intensiver beschäftigt, findet bald heraus, wer von wem welchen Fehler abgeschrieben und damit zur Legendenbildung beigetragen hat. „Am Anfang war das Wort“ –so könnte auch ein Buch über die Rohrpost beginnen. Gemeint ist hier das schnell übermittelte geschriebene Wort. Diese schnelle Übermittlung begann 1848, als die erste telegrafische Depesche auf der Linie Wien – Brünn (heute: Brno) übertragen wurde. Die ersten Telegramme waren „Staatstelegramme“, es ging in ihnen um die Organisation der Verwaltung im österreichischen Kaisertum.
Sehr schnell wurden auch Nachrichten von (wohlbetuchten!) Privatpersonen, i.d.R. dem Adel, zugelassen, schließlich waren die Investitionen immens und mussten Geld einspielen. In dem Maße, in dem der Telegrafenverkehr zunahm, wurde auch das Netz ausgebaut und konnten die Gebühren gesenkt werden. Das wiederum erhöhte die Nachfrage nach dieser Kommunikations-Dienstleistung. Neben den Bahnlinien wurden Telegrafenleitungen errichtet, alle großen Städte in Österreich wurden miteinander verbunden und das Telegrafieren wurde immer attraktiver. Neue Geräte-Generationen reduzierten die Übertragungszeiten. Die Quantität war so stark gewachsen, dass sich gleich zwei neue Nadelöhre auftaten: Die Aufgabe und die Zustellung der Telegramme…
Mehr zum Thema „150 Jahre Rohrpost in Wien“ lesen Sie in Michael Fukareks Titelgeschichte in der DBZ 4/2025. Das Heft ist am 3. Februar 2025 erschienen. Abonnenten erhalten es immer etwas früher. Probehefte können Sie auch im Vertrieb anfordern.
Titelabbildung: Helen Ringwald arbeitet mit den Rohrpoströhren, 1943, Washington, D.C. © Esther Bubley, Library of Congress, gemeinfrei, commons.wikimedia.org Links: Alte Rohrpostbüchse. Links: Moderne Rohrpostbüchse
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