Belege der Französischen Zone erzählen

Belege der Französischen Zone erzählen

In erweiterter Auflage präsentiert die Bundesarbeitsgemeinschaft Französische Zone ein Standardwerk zum Nachschlagen, das auch für Sammler anderer Gebiete interessant ist. Anhand ausgewählter Ganzstücke erzählt Wolfgang Straub die Postgeschichte während der fünf Jahre bis zur Außerkurssetzung der Ausgaben Badens, Rheinland-Pfalzens und Württemberg-Hohenzollerns am 31. März 1950 – die allgemeine Ausgabe vom Dezember 1945 war bereits mit der Währungsreform vom 20. Juni 1948 ungültig geworden. Zehnfachfankaturen mit den Marken waren, wie Straub ausweist, irregulär, wurden aber zumeist geduldet.

Sorgfältig gegliedert zeichnet Straub die postalischen Entwicklungen nach, beginnend mit den Überrollern, endend mit einem Letzttagsbrief aus Stuttgart und einem mit Bizonen-Frankatur versehenen Brief aus Biberach vom 1. April 1950, dem offiziellen Gründungstag der Deutschen Bundespost. Gestaltet nach dem Muster der Ausstellungssammlungen, erklärt Straub die Sachverhalte in knappen, prägnanten Texten und lässt die Belege für sich sprechen. Somit erfahren die Leser alles Relevante und finden Vergleichsstücke, um eigene Belege zuordnen zu können. Die weiterführende Literatur nennt Straub gleich zu Beginn, sodass ein jeder weiß, wo er weiterforschen kann.

Die Französische Zone wartete mit einigen Besonderheiten auf, weshalb sich die Beschaffung der Chronik auch Sammlern anderer Gebiete empfiehlt. Am bekanntesten ist natürlich die Ausgliederung des Saarlandes, zu der Straub auch Details wie die Umbenennung von Gemeinden und die teils zurückgenommenen Grenzänderungen vorstellt. Ebenso gut bekannt sind die Wohnungsbau-Zwangszuschlagsmarken, die anstelle der Notopfer-Ausgabe verwendet wurden. Die Exklave Büsingen gehörte zur Französischen Zone, derweil die badische Stadt Kehl von den Franzosen ausgegliedert und erst 1949 wieder an Deutschland zurückgegeben wurde. Auf dem Bodensee verkehrende Schiffe unterhielten Schiffspoststellen, sodass die Französische Zone trotz ihrer geografischen Lage auch Schiffspost umfasst.

Die Chronologie der Postgeschichte der Französischen Zone 1945–1950. Von Wolfgang Straub. 120 Seiten, rund 240 Farbabbildungen, Format DIN A4, broschiert. Preis: 20 Euro plus Versandkosten. Erhältlich bei Adrian Krieg, Ulmenstr. 9 A, 67259 Beindersheim, www.fg-fz.de.    

 

Tb

Authored by: Torsten Berndt

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