Neuheiten April 2023: Kunst, öffentlicher Verkehr, Gesellschaft

Neuheiten April 2023: Kunst, öffentlicher Verkehr, Gesellschaft

Am 6. April 2023 erscheinen die neuen Sondermarken aus dem Ausgabeprogramm der Deutschen Post.

Street Art: Low Bros – New Wave

Briefmarke Deutschland Street-Art

Ein Wandgemälde der Low Bros dient als Motiv der Sondermarke, MiNr. 3758.

Im Rahmen der Ausgabe vom 6. April 2023 veröffentlichen das Bundesministerium der Finanzen und die Deutsche Post die dritte Sondermarke der Serie „Street Art“. Widmete man sich am 7. Oktober 2021 und 3. Februar 2022 den Künstlern 1010 und Jeroo ist diesmal ein Mural, ein Wandgemälde, der Low Bros zu sehen.
Das Kunstwerk trägt den Titel „New Wave“. Es befindet sich seit 2017 am Wohnblock F5 12 in Mannheim, Baden-Württemberg.
Die Brüder Christoph und Florin Schmidt wurden 1984 und 1982 in Hamburg geboren. Sie befassen sich damit, wie technologischer Fortschritt und Konsumgewohnheiten der Gegenwart die Identität der Menschen beeinflussen. Viele ihrer mit Sprayfarben und Acryl geschaffenen Werke zeigen stilisierte, in geometrischen Formen dargestellte Tierfiguren mit menschlichen Zügen und Accessoires. Sie erinnern an die Ästhetik früher Computerspiele aus den 1980er- und 90er-Jahren, der Kindheit und Jugend der Künstler.
Ein wiederkehrendes Motiv bei den Low Bros ist der Wolf. In der Vergangenheit stellte das Duo seine Arbeiten in Berlin, Lissabon und London, Moskau, Los Angeles und Paris aus.

Stempel Berlin Street ArtIn einem Interview mit dem Projekt „Stadt.Wand.Kunst“, das in Mannheim seit 2013 Murals von internationalen Künstlern organisiert, sagten die Low Bros im Jahr 2017, dass sie sich bei den Kacheln im Hintergrund ihres Murals „New Wave“ am rechtwinklig gerasterten architektonischen Konzept des Mannheimer Stadtzentrums, der in Häuserblocks angelegten „Quadratestadt“, orientiert hätten. Gleichzeitig sei es ihnen jedoch stets wichtig, den Orten ihrer Murals etwas Neues und Eigenes hinzuzufügen, um Diversität und Akzeptanz für Neues zu stärken. Während die klare Struktur der Kacheln lineare biografische Erwartungen früherer Jahrzehnte und Generationen repräsentiere, verwiese der Rest des Murals auf die Flexibiliät der Gegenwart und Jugend.
Bei Street Art handelt es sich oft um die Werke von Graffiti-Künstlern und Malern an Wänden und Gebäuden. Als Kunst im öffentlichen und städtischen Raum, „Public Art“ und „Urban Art“, setzt sie sich thematisch oder ästhetisch mit ihrem Ort auseinander.
Einerseits werden Graffitis unerlaubt an Fassaden und Brücken gesprüht, wodurch Sprayer, die sich durch bestimmte Namen und Symbole ausweisen, Bekanntheit erlangen. In der Gegenwart werden etablierte Street-Art-Künstler dagegen zunehmend von Städten beauftragt, Hauswände und U-Bahn-Stationen mit ihren Arbeiten zu verschönern.

Stempel Bonn Street-ArtEntwurf: Bettina Walter, Abbildung © Low Bros; Foto: Stadt.Wand.Kunst/ Manuel Wagner
Ersttag: 6. April 2023
Wert: 85 Cent
Michel-Nr.: 3758
Philotax-Nr.: 3633
Bestellnr. Deutsche Post Multikanalvertrieb: 15110544
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: 46,40 x 34,60 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: Fortsetzung des Motivs, „STREET ART“, Signatur und Logo der Low Bros

U-Bahn-Stationen: Reinoldikirche Dortmund, Wilhelm-Leuschner-Platz Leipzig

Briefmarke Deutschland U-Bahn-Station-Dortmund

Auch die Sondermarkenreihe zu U-Bahn-Stationen wird im April fortgesetzt. Jennifer Dengler entwarf zwei Werte. „Eine Stadt fährt in die Zukunft“ lautete das Motto, als der Bau der Dortmunder Stadtbahn am 22. Oktober 1969 begann. Ihr ober- und unterirdisches Schienennetz erstreckt sich heute auf 75 Kilometer mit acht Linien und mehr als 120 Haltestellen.
Im Dortmund Stadtzentrum, nahe der gleichnamigen evangelischen Kirche befindet sich die Station Reinoldikirche. Bei ihrem 60 Meter hohen Haupteingang handelt es sich um einen Stahlpylon, an dem ein 49 Meter hohes zeltartiges Dach befestigt ist. Er wurde vom Bauingenieur Stefan Polónyi (1930–2021) konzipiert, der an der Universität Dortmund forschte und lehrte.

Briefmarke Deutschland U-Bahn-Station-Leipzig

Stempel Bonn U-Bahn-Station DortmundÜber eine Wendeltreppe und zwei Aufzüge erreichen Passagiere die Bahnsteige. Unter dem Namen „Stadtschnellbahn“ wurde das größtenteils über der Erde verlaufende S-Bahn-Netz in Leipzig 1969 in Betrieb genommen.
Zwischen 2003 und 2013 entstand der „City-Tunnel“, zu dem vier unterirdische Stationen gehören. Auf zwei Gleisen verbindet er in 22 Metern Tiefe den Hauptbahnhof mit dem Süden der Stadt. Im „City-Tunnel“ fahren sieben S-Bahn-Linien. Falls Baustellen oder Umleitungen es nötig machen, durchqueren ihn auch Fernverkehrszüge mit Richtung Hauptbahnhof.
Die Station Wilhelm-Leuschner-Platz, benannt nach dem Gewerkschafter und sozialdemokratischen Politiker, der von 1890 bis 1944 lebte, liegt am südlichen Innenstadtrand. Decke und Wände der 15 Meter hohen und 20 Meter breiten Halle bestehen aus von hinten beleuchteten Sichtbetonrahmen und Glausbausteinen, wodurch es wirkt, als durchströme sie Tageslicht.

Entwurf: Jennifer Dengler, Abbildungen © imageBROKER/Alamy Stock Foto, © mauritius images/Andreas Vitting

Stempel Berlin U-Bahn-Station LeipzigErsttag: 6. April 2023
Wert: 70 Cent, 85 Cent
Michel-Nr.: 3759–3760
Philotax-Nr.: 3634–3635
Bestellnr. Deutsche Post Multikanalvertrieb: 151105446, 151105447
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bagel Security Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe: je 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: weiß, Linien und Kreise eines U-Bahn-Fahrplans, „U-BAHNSTATIONEN“

175. Geburtstag Helene Lange

Briefmarke Deutschland Helene Lange

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kämpfte Helene Lange für die Rechte von Frauen, MiNr. 3761.

Stempel Berlin Helene LangeIn der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Helene Lange eine prominente Figur der Frauenbewegung. Insbesondere kämpfte sie gegen die Benachteiligung von Mädchen und jungen Frauen in der schulischen und akademischen Bildung.
Helene Henriette Elisabeth Lange kam am 9. April 1848 in Oldenburg zur Welt. Frustriert von der gesellschaftlichen Rollenzuweisung von Mädchen und Frauen auf Hand- und Hausarbeit, beschäftigte sie sich in Eigenregie mit Philosophie, Literatur und Geschichte.
1872 bestand Lange die Lehrerinnenprüfung an der Königlichen Augusta-Schule in Berlin. Danach unterrichtete sie als Hauslehrerin sowie an der „Krahmerschen Höheren Mädchenschule“ und der „Crainschen Höheren Mädchenschule“ in Berlin.
Bildung betrachtete Lange als Voraussetzung für die Selbstbestimmung und Entfaltung des Individuums. 1888 war sie eine von sechs Frauen, die eine Petition an das preußische Unterrichtsministerium und Abgeordnetenhaus richteten. Gefordert wurden Institute zur Ausbildung weiblicher Lehrkräfte.
Es war Lange, die eine begleitende Schrift verfasste, die „Gelbe Broschüre“. Der Petition war kein Erfolg beschieden. 1906 gehörte Lange jedoch zu einer Kommission von 22 Frauen, die für das preußische Kultusministerium eine Reform des Höheren Mädchenschulwesens konzipierte.
1908 durften Frauen erstmals politischen Parteien beitreten. Lange schloss sich der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an. Das Wahlrecht für Frauen folgte 1919. 1890 gründete Lange den „Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV)“. Vier Jahre später entstand der „Bund Deutscher Frauenvereine (BDF)“, ein Dachverband sämtlicher einzelnen Vereine.
Ab 1893 gab Lange die Zeitschrift „Die Frau – Monatsschrift für das gesamte Frauenleben“ heraus. Nach dem Ersten Weltkrieg lehrte sie an der 1917 eröffneten „Sozialen Frauenschule“ in Hamburg. 1923 erhielt Lange einen Ehrendoktortitel der Universität Tübingen. 1928 ernannte sie die Stadt Oldenburg zur Ehrenbürgerin.
Helene Lange starb am 13. Mai 1930. Ihr Ehrengrab des Landes Berlin befindet sich auf dem Charlottenburger Friedhof.
Die Sondermarke für Helene Lange gestalteten Professor Matthias Beyrow und Constanze Vogt. Erster bekleidet am Fachbereich Design der Fachhochschule Potsdam eine Professur für Identität und Zeichen. Beyrow forscht und lehrt in den Bereichen Visuelle Erscheinungsbilder und grafische Systeme, Markenentwicklung und Branding sowie Kommunikationskonzepte und Campaigning, Orientierungssysteme und Signaletik und Designforschung und-kritik.
Er studierte Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin (UdK). Mit Constanze Vogt betreibt Beyrow in Berlin die Agentur „Buerobeyrow/Vogt“ für Strategie und Gestaltung. 2014 erschien ihr gemeinsames Buch „Städte und ihre Zeichen –Identität, Strategie, Logo“.

Stempel Bonn Helene LangeEntwurf: Professor Matthias Beyrow und Constanze Vogt, Abbildung © akg-images/bilwissedition
Ersttag: 6. April 2023
Wert: 195 Cent
Michel-Nr.: 3761
Philotax-Nr.: 3636
Bestellnr. Deutsche Post Multikanalvertrieb: 151105448
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Giesecke + Devrient Currency Technology GmbH, Leipzig
Größe: 55,50 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: helles Gelb und dunkles Gelb


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Authored by: Marius Prill

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