Leserbriefe Extra zum Offenen Brief der Verbandspräsidenten

Leserbriefe Extra zum Offenen Brief der Verbandspräsidenten

Gerne nehme ich als langjähriger Bezieher der DBZ zu diesen „Leserbrief“, wie von Ihnen gewünscht, Stellung.
Ich frage mich, was denn dieser Brief, den die Spitzenverbände der Philatelie an Sie richteten, eigentlich soll. Wollen die Unterzeichner eine gute Fachzeitschrift schlecht reden? Welche Zeitschrift wollen uns die Herren denn empfehlen? Auf die Mitgliedschaft im BDPh kann ich gern verzichten, auf den Bezug der DBZ nicht!
Es gibt das schöne deutsche Sprichwort: Getroffene Hunde bellen. Erbost müssen nicht diese Herren sein, erbost müssen wir Sammler sein. Noch nicht mal der Brief wurde in deutscher Sprache verfasst, was sollen wir Sammler, die wir fast alle der „U 21“ angehören, mit „Bashing“ anfangen. Wie sieht sie denn aus, die Seriosität, die die Herren anmahnen?
Beim Treffen einer Arbeitsgemeinschaft saß ich einem ehemaligen Präsidenten des BDPh gegenüber, der sich mit dem Vorsitzenden der ArGe und Juroren unterhielt über Makulatur, die in der Bundesdruckerei entsteht und die eigentlich die Druckerei nicht verlassen darf. Auf meine Anfrage, wie das mit nicht gezähnten Bogen sei, antworteten beide Herren sofort, dass so etwas in Rangausstellungen nicht gezeigt werden darf. Dann stellte ich fest, dass in Essen der Juror in der Internationalen Klasse genau die angesprochene Marke zeigte! Scharlatane!
Ein weiterer Juror macht in einem Vortrag klar, wie die Juroren die Präsentation von Ausstellungssammlungen wünschen. Die zu zeigenden Objekte nur nicht mit einem schwarzen Rand einfassen – Trauerrand, das geht gar nicht! Und in einer Ausstellung zeigt er ein Exponat mit Trauerrand! Auch schwarzfarbene Klemmtaschen sind nicht erwünscht und werden gezeigt, auch weißes Papier ist tunlichst zu vermeiden, und alles wird dann doch von Juroren selbst gezeigt.
Ja, da haben die Unterzeichner des Briefes schon recht, wenn sie fragen, wozu man sammelt. Ich besitze eine anspruchsvolle thematische Sammlung, die ich einmal in einer Ausstellung zeigen wollte. Bei diesen „Regeln“ kann ich drauf verzichten, weil die Beurteiler an sich unglaubwürdig sind.
Ob nun die Jahreszahlen der Stadtgründung Fürth stimmen, ist doch angesichts ganz anderer Fehler keine Sache, die man hochspielen muss. Wenn 450 Jahre Reformation in Wittenberg mit der Wartburgmarke geehrt wurde, ist es schon peinlich, denn der Reformationsbeginn war 1517, der Aufenthalt Luthers auf der Wartburg erst 1521! Und es ist schon peinlich, dass auf der Marke Wormser Reichstag 1495, MiNr.1773, eben nicht der Kaiser Maximilian gezeigt ist, sondern sein schon verstorbener Vater. Aber wo soll da der „immense Schaden“ für die Philatelie entstehen?
Viel schlimmer für die Philatelie wirken sich die „Produkte“ der Deutschen Post aus. Fragen Sie doch Herrn Rauhut und Co., wie erfolgreich zum Beispiel Ersttagsbriefe und Ersttagsblätter gehandelt werden. Der Sammler hat viel Geld ausgegeben, der Handel hat verdient, und beim Verkaufsversuch muss sich der Sammler fragen, wozu er gesammelt hat. Deshalb finde ich es gut, dass dieses angemahnte Gespräch mit der Vertreterin der Post, Frau Schäfer, von Ihnen geführt wurde. Dass es bei uns Lesern so schlecht ankam, spiegelte sich wohl in den abgedruckten Leserbriefen wider. Daraus eine gewollte negative Berichterstattung der Zeitung zu unterstellen und dass diese Berichterstattung schon über zwei Jahre andauern soll, ist gewagt . Ich persönlich kann diesen Wechsel in der Berichterstattung nicht feststellen.
Und so sage ich nochmal: Getroffene Hunde bellen. Wen der Herren hat die DBZ so verärgert? Wird das schöne Verhältnis der Unterzeichner mit der Post etwa gestört, dass Geschäftsinteressen betroffen sein könnten?
Ja, meiner Ansicht liegt die Redaktion in ihrer Überzeugung richtig, mit der aktuell gepflegten Berichterstattung die Interessen der DBZ- Leser zu vertreten. Durch die DBZ wird der Philatelie kein Schaden zugefügt, die vier Unterzeichner sollten sich lieber an ihre eigne Nase fassen.
Hans-Joachim Rühlicke, Dortmund
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In der DBZ 25 abgedruckte Leserbriefe:

Den Brief der vier Verbandspräsidenten könnte man unter Umständen als „Angriff auf die Pressefreiheit“ ansehen. „Kopf hoch“, liebe DBZ-Redaktion. Wenn der Ausspruch „Wahrheit tut weh“ nicht ertragen werden kann, sollten die Verbände zunächst Ursachenforschung der Missstände bei sich selbst betreiben. Weiter so, liebe DBZ-Redaktion.
Günter Behrend, Erfurt
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Bei allem ehrlichen Respekt für die Herren Verbandspräsidenten und ihre Arbeit: In deren Schreiben an die DBZ wird meiner Meinung nach zu scharf in die falsche Richtung geschossen. In der Hoffnung, dass kritische Berichterstattung (damit meine ich nicht den ziemlich belanglosen Unfug mit der Fürther Stadterhebung) wenigstens ansatzweise Fehlentwicklungen zu korrigieren vermag, möchte ich nicht darauf verzichten.
Besonders negativ hervorgehoben wird die Nachbehandlung des Interviews mit Frau Schäfer. Der Umfang all der Leserbriefe war vielleicht überzogen. Aber der Tenor der Antworten von Frau Schäfer in dem Intervie war so unerfreulich, dass deutliche Worte angebracht waren. Die hier erkennbare Einstellung einer nicht ganz unwichtigen Person der Postphilatelie schadet unserem Hobby mehr als eventuelle Störungen des Gesprächsklimas wegen berechtigt kritischer Kommentare.
Volker Burghagen, Roedgen (Luxemburg)
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Um es kurz und bündig zu machen: Die Präsidenten der vier genannten Verbände der deutschen organisierten Philatelie überschreiten ihre Kompetenzen!
Die DBZ ist eine verbandsunabhängige, philatelistische Zeitschrift mit einem verbandsunabhängigen Chefredakteur. Das ist sehr gut so für die Philatelie und für den Sammler und so soll es bitte auch in Zukunft bleiben! Leider ist dies nicht mehr ganz selbstverständlich …
Die DBZ und ihr Chefredakteur haben aus unserer Sicht immer kritisch und unabhängig informiert. Dies war zum Beispiel bei den BDPh-Vorstandswahlen so, dies war und ist bei der Ausgabepolitik der Deutschen Post so. Dies ist auch bei besagtem Newsletter-Beitrag wieder so.
Unabhängiger und kritischer Journalismus ist für eine funktionierende Demokratie unablässig. Wir brauchen ihn aber auch in der Philatelie-Berichterstattung – dies schon aus dem einfachen Grund, da Verbandsinteressen nicht unbedingt Sammlerinteressen sind.
Wir hoffen, dass die DBZ und allen voran Torsten Berndt sich diesen unabhängigen und erfrischenden, kritischen Geist der Berichterstattung bewahren!
Ute und Elmar Dorr, Schwäbisch Gmünd
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„Was erlauben Präsidenten?“
An den alten Trappatoni-Kalauer fühlte ich mich erinnert, als ich den „Brandbrief“ der vier Präsidenten der philatelistischen Fachverbände in der letzten DBZ las.
Was war geschehen?
Eine Zeitschrift hatte – wohlgemerkt – Leserzuschriften zu einem mehr als „merkwürdigen“ Interview mit der Chefin der Briefmarkenversandstelle Weiden veröffentlicht. Und nun schreien die Verbandsoberen Zeter und Mordio, es ist von negativer Berichterstattung, gar von „bashing“ die Rede, eine solche Berichterstattung sei dem allgemeinen Wohlfühlklima nicht zuträglich.
Es ist vielleicht noch irgendwie erklärbar, dass sich der Präsident des Händlerverbandes (APHV) nicht mit der Führungsetage der Deutschen Post anlegen möchte. Aber der Präsident und oberste Interessensvertreter der Sammlerschaft (BDPh) sollte sich eine gewisse kritische Distanz bewahren und vielleicht einmal hinterfragen, ob nicht an der vielerlei Kritik seiner Klientel etwas dran ist.
Und das Verhältnis des Prüferbundes (BPP) und des Versteigererverbandes (BDB) zur Briefmarkenversandstelle in Weiden ist doch wohl mehr als peripher. „Ich bin von Amtspflicht ganz aufgeblasen“, kommt mir da in den Sinn, aber vielleicht lassen wir solche Wortspiele.
Die Herren Präsidenten sollten nicht ihre Aktivität auf Presseschelte verlagern. Immerhin haben sie erkannt, dass wir einen „kritischen Journalismus, der auch unangenehme Wahrheiten aufzeigt“, brauchen. Da darf dann die Frage erlaubt sein, was dieser Brief überhaupt sollte?
Ich jedenfalls kann Sie nur darin bestärken, Ihrer Linie treu zu bleiben.
Hans-Joachim Schwanke, Hamburg
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Leider habe ich erst verspätet die DBZ von meinem Arge-Leiter bekommen und somit den Brief „Liebe eine schlechte Nachricht als gar keine?“ erst vor ein paar Tagen lesen können. Andere werden schon ihre Meinung dazu kundgetan haben, und ich bin gespannt, mit welchen Worten.
Ich kann nur sagen: Das ist eine Unverschämtheit der vier Herren! So etwas geht überhaupt nicht – aber es zeigt: wenn ich im eigenen Laden nichts leiste, dann will ich wenigstens andere mit Dreck bewerfen!
Ich versichere, dass diese Zuschrift „authentisch und nicht gespielt ist“ – und kann nur hoffen, dass Sie weiterhin bei Missständen bei der Post, dem BDPh und diversen anderen sich für wichtig haltende Personen „den Finger in die Wunde legen“! Und dass Ihnen Ihr Verlag dabei immer den Rücken stärkt!
Wilhelm Brockmann, Bodenwerder


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