Fußball-EM (11): Bella Italia?

Italien wurde 2006 in Deutschland Weltmeister.

Abb.: Michel-Online-Katalog

In den Gruppen A und B sind die Entscheidungen gefallen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Tschechien und Griechenland die Gruppe A überstehen? Wer hätte gedacht, dass die mit hohen Erwartungen ins Turnier gestarteten Niederländer ohne einen einzigen Punkt wieder nach Hause fahren? Wer hätte gedacht, dass Deutschland trotz zweier Siege in den ersten beiden Spielen im letzten Match gegen Dänemark bis zehn Minuten vor Schluss noch um das Weiterkommen bangen muss? Und wer hätte gedacht, dass Deutschland die sogenannte „Todesgruppe“ mit drei Siegen verlässt – was übrigens niemals zuvor bei einer EM gelang? Es sind die überraschenden Momente, die so eine Fußball-EM ausmachen. Auf einen solchen könnte Italien heute gut und gern verzichten – es wäre aber durchaus möglich, dass die Mannschaft ihre Gruppe ohne Niederlage beendet und trotzdem ausscheidet. (…weiter…)

Zwei Spiele, zwei Unentschieden, Endstand jeweils 1:1, zwei Punkte auf dem Konto. Das sind die nackten Fakten, mit der die italienische Elf heute ins letzte Gruppenspiel gegen Irland geht. Keine Mannschaft hat in der Qualifikationsphase zur EM weniger Gegentore kassiert als Italien. Dass nun gerade Irland (1:3 gegen Kroatien, 0:4 gegen Spanien und damit schon sicher ausgeschieden) heute hoch gegen Italien gewinnt, ist unwahrscheinlich. Sollten sich die Iren jedoch wider Erwarten ein Unentschieden erkämpfen, wäre Italien mit drei Punkten draußen, denn Kroatien und Spanien haben nach den ersten beiden Spielen bereits jeweils vier Punkte gesammelt. Die Konstellation in der Gruppe C verspricht also Spannung, und Italien braucht auf jeden Fall einen Sieg, um ins Viertelfinale einziehen zu können.

Wenn wir uns den aktuellen Kader der Italiener anschauen, dann sehen wir jede Menge erfahrene Spieler, die allerdings auch schon ein relativ hohes Fußballer-Alter erreicht haben. Bei Torwart Gianluigi Buffon (34) mag das nicht so sehr ins Gewicht fallen, aber Spieler auf zentralen, wichtigen Positionen wie Andrea Barzagli (31, Abwehr), Andrea Piro (32) und Thiago Motta (29, beide Mittelfeld) oder Antonio Di Natale (34, Sturm) werden mit zunehmendem Alter nicht unbedingt schneller. Allerdings sagt ihr Alter nicht zwingend etwas über ihren Fitnesszustand aus – und wenn man dem Trainer Cesare Prandelli vielleicht auch einen überalterten Kader vorwerfen kann, eines kann man ihm sicher nicht vorhalten: taktisches Missgeschick. Gerade gegen Topfavorit Spanien haben die Italiener strategisch geglänzt und sich das Unentschieden dadurch definitiv verdient. Heute gegen Irland dürfte aber auch die spielerische Komponente von Belang sein, und da dürfen wir gespannt sein, was die Italiener so zu bieten haben. Die Bilanz spricht eindeutig für sie: In bisherigen elf Begegnungen mit den Iren gelangen sieben Siege (bei zwei Niederlagen und zwei Unentschieden).

In der Vergangenheit zählte die Squadra Azzurra in schöner Regelmäßigkeit zu den Mitfavoriten bei großen Turnieren. Kein Wunder, schließlich gehören die Azurblauen zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften aller Zeiten. Viermal war Italien schon Weltmeister, zuletzt 2006 in Deutschland. Im Gegensatz dazu wirkt die „Ausbeute“ bei EM-Endrunden eher mager: Lediglich ein Titel steht hier zu Buche, und der ist auch schon eine ganze Weile her (1968). Ist Italien also einfach mal wieder an der Reihe? Unmöglich scheint es keineswegs, doch in den Wettbüros liegen andere Länder derzeit (noch) vorne, nämlich vor allem Spanien und Deutschland.

Zu Ehren des deutschen Fußballs: Italienische Marke aus dem Jahr 1990.

Abb.: Michel-Online-Katalog

Auch bei den Italienern soll der Blick auf das Philatelistische natürlich nicht fehlen, wobei wir uns hier – wie bei allen anderen EM-Teilnehmern – nur das Stammgebiet ansehen wollen. Dieses beginnt im Jahre 1861 und weist bis heute mehr als 3500 Hauptnummern im Michel auf. Dass Italien seit jeher ein „fußballverrücktes“ Land ist, schlägt sich auch in der Anzahl der bisher erschienenen Fußball-Briefmarken nieder. Zwischen 1934 und 2011 gab es 40 Sätze mit Fußball-Bezug, was auch daran liegt, dass seit 1987 regelmäßig Marken herausgegeben werden, die den jeweiligen italienischen Meister ehren. Ähnliches gab es in den 90er-Jahren ja kurzzeitig auch schon in Deutschland. 1990 widmete die italienische Post übrigens auch dem deutschen WM-Titelgewinn in Rom eine Marke, die wir Ihnen hier zeigen. Freundliche Worte findet das Versandhaus Sieger in seinem Wertcheck für das Sammelgebiet Italien: „Italienische Briefmarken – liebenswürdig, freundlich, farbenfroh und lebhaft – wie die Italiener selbst.“ Der durchschnittliche Monatsaufwand liege bei 4,50 Euro. Sieger vergibt hierfür die Note „2“.


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Authored by: Torsten Berndt

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