
Premiere der Postflieger
Ein bedeutendes Kapitel der Postgeschichte wurde in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs und des österreichischen Kaiserreichs aufgeschlagen: Die erste offizielle und internationale Flugpostlinie der Welt erlebte ihre Premiere! Mehr dazu lesen Sie im Beitrag von Michael Burzan.
Von Wien in die Ukraine
Um die Jahrhundertwende hatten Pioniere der Luftfahrt begonnen, ihre vielgestaltigen Flugapparate mit Motoren auszurĂŒsten, um damit lĂ€ngere Strecken unabhĂ€ngig von den LuftverhĂ€ltnissen zurĂŒckzulegen. Am bekanntesten wurden die amerikanischen BrĂŒder Orville und Wilbur Wright mit ihren ersten Erfolgen vom 17. Dezember 1903. 1909 entstand ihre Tochterfirma in Deutschland und Orville Wright absolvierte rund um Berlin mehrere SchauflĂŒge, die viel Beachtung fanden. Die Berliner Jugendmarke MiNr. 565 vom April 1978 erinnert an diese Zeit.
SpektakulĂ€re Flugschauen trieben die Entwicklung von FluggerĂ€ten in den folgenden Jahren international voran, die Maschinen wurden zuverlĂ€ssiger, lieĂen sich besser steuern und absolvierten immer gröĂere Entfernungen. Zu verschiedenen Gelegenheiten wurde auch Flugpost befördert, hatte aber vorwiegend Souvenircharakter. Die in Deutschland 1912 und 1913 sowie 1913 in der Schweiz erschienenen Flugmarken gelten als âhalbamtlichâ.
Die ersten postalischen Ausgaben zur Begleichung von FlugpostgebĂŒhren stammen aus Italien. Dort erschien am 20. Mai 1917 ein Wert zu 25 Centesimi fĂŒr den Versuchspostflug von Turin nach Rom und retour, entstanden durch einen dreizeiligen Aufdruck âESPERIMENTO POSTA AEREA / MAGGIO 1917 / TORINO · ROMA · ROMA · TORINOâ auf der Eilmarke (MiNr. 126 aus MiNr. 85). Ab 27. Juni 1917 war eine weitere Flugpostmarke fĂŒr die erste Verbindung per Wasserflugzeug zwischen Neapel und Palermo auf Sizilien zu haben. Als Basis diente eine nicht ausgegebene Version der Eilmarke zu 40 Centesimi mit dreizeiligem Aufdruck âIDROVOLANTE / NAPOLI â PALERMO â NAPOLI / 25 CENT. 25â (MiNr. 127).

MiNr. 227 xI verwendet am Ersttag 30. MĂ€rz 1918, am Folgetag aus Lemberg nach Wien geflogen, gerichtet an den damaligen Generaldirektor fĂŒr Post- und Telegraphenangelegenheiten, Friedrich Wagner von Jauregg (WAP).
Testflug mit Kaviar
In Ăsterreich hatte der Flugpionier Ignaz âIgoâ Etrich (1879â1967) 1907 im Wiener Prater sein erstes Motorflugzeug gebaut, den âPraterspatzâ Etrich I mit einer Leistung von 24 PferdestĂ€rken. Seine verbesserte âTaubeâ Etrich II von 1910 entstand bereits in gröĂeren StĂŒckzahlen und wurde von der âRumpler-Taubeâ kopiert. Mit GrĂŒndung der Brandenburgischen Flugzeugwerke unter dem schwĂ€bischen Chefkonstrukteur Ernst Heinkel (1888â 1958) legte Etrich die Basis fĂŒr ein Unternehmen, das sich rasch zum bedeutenden Flugzeughersteller fĂŒr die deutschen und österreichisch-ungarischen StreitkrĂ€fte im Ersten Weltkrieg entwickelte.
Auch zur Beförderung von Feldpost hatte das österreichische MilitÀr wÀhrend des Kriegs bereits Flugzeuge eingesetzt, um die weit verstreuten Gebiete zu verbinden. Als sich die ZuverlÀssigkeit dieses Transportmittels erwiesen hatte, sollte die Postverwaltung der Donaumonarchie nach Planungen der Kriegs- und Handelsministerien auch der Zivilbevölkerung die Möglichkeit geben, Sendungen auf diese Weise rascher als auf dem Landweg zustellen zu lassen, und damit Einnahmen generieren.
Am 20. MĂ€rz 1918 startete der damals 24 Jahre alte Frontflieger Oberst August Raft von Marwil mit einem Beobachtungsoffizier am Wiener Flugfeld Aspern die erste Maschine des Typs Hansa Brandenburg C-1 mit 200 PS zu einem Erkundungsflug. In mehreren Etappen ging es ĂŒber Krakau bis nach Kiew; der RĂŒckflug â mit zehn Pfund Kaviar an Bord â dauerte nur zehn Flugstunden. Auch ein Probeflug mit dem Fliegeroffizier Oberstleutnant JĂ€ger am 24. MĂ€rz verlief trotz Regen, Wolken und geringer Flughöhe zufriedenstellend. [..]
Titelthema der DBZ 7/2018
Sie finden den kompletten Beitrag von Michael Burzan in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Briefmarken-Zeitung 7/2018. Was Sie sonst noch erwartet, sehen Sie im Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe. Abonnenten erhielten das Heft bereits etwas im Voraus und konnten wie ĂŒblich schon einige Tage frĂŒher im Heft lesen â und sparen auĂerdem Geld gegenĂŒber dem Kauf im Einzelhandel.
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