Karrierebeginn um sechs Uhr morgens
Bereits bei der Reichsdruckerei wurde der edle Stichtiefdruck gepflegt und zur höchsten Blüte entwickelt. Die Zeiten, in denen die Bundesdruckerei Briefmarken im Stichtiefdruck hergestellt hat, sind leider lange vorbei.
Zum einen war die Bundesdruckerei 1994 privatisiert worden, stand nun im harten Wettbewerb mit anderen Druckereien und musste Kosten einsparen; Stichtiefdruck aber war eine personal- und kostenintensive Art, Briefmarken herzustellen. Banknoten und bestimmte Wertdrucke waren daher die einzigen Sparten, bei denen Stichtiefdruck noch zur Anwendung kam.
Zum anderen legte auch die ebenfalls privatisierte Post nun keinen Wert mehr auf Marken dieser Art, der schnelle und billige Offsetdruck genügten ihr und dem nun zuständigen Finanzministerium vollauf. Und last but not least war die Stichtiefdruckmaschine, auf der Postwertzeichen hergestellt worden waren, in die Jahre gekommen, technisch verbraucht und produzierte daher sehr viel Ausschuss.1
Auch Personal für die erforderlichen Vorarbeiten, die Stiche, die Plattenherstellung, war knapp geworden. Bei den letzten Marken, unter anderem aus der Dauerserie „Frauen der deutschen Geschichte“, war bereits das Ätzverfahren zur Anwendung gekommen, das Markenbild wurde nur noch bei Bedarf partiell von Hand nachgestochen. Stecher wurden jetzt ebenfalls nur noch wenige gebraucht, die älteren unter ihnen gingen in den Ruhestand, Neueinstellungen gab es nicht mehr.
Einer der auch in Fachkreisen bekanntesten und erfolgreichsten Kupfer- und Stahlstecher der Bundesdruckerei war Egon Falz, hochgeschätzt wegen seines künstlerischen Könnens. Als die meiste Zeit seines Lebens in Berlin Ansässiger hatte er die Briefmarken, die für die Landespost Berlin ausgegeben wurden, gesammelt. Und natürlich diejenigen der Bundespost, für die er Stahlstiche angefertigt hatte. Karl-Heinz Walz hatte in den Jahren 2006 bis 2008 mehrmals Gelegenheit, den Künstler in Berlin zu interviewen und stand danach auch noch weiterhin mit ihm in engem Kontakt.
Egon Falz wurde am 10. Mai 1932 im ostpreußischen Insterburg geboren. 1948, die Familie lebte nun in Berlin, hatte der 16-Jährige die Schule beendet …
Mehr zum Thema lesen Sie von Karl-Heinz Walz in der DBZ 12/2025. Das Heft ist am 16. Juni 2025 erschienen. Abonnenten erhalten es immer etwas früher. Probehefte können Sie auch im Vertrieb anfordern.
Titelabbildung: Egon Falz arbeitete 1974 am Stahlstich-Original für die Gedenkmarke zum 125. Todestag des Bildhauers und Grafikers Gottfried Schadow der Landespost Berlin (Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Bundesdruckerei GmbH).
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