Hannover-Handbuch: Maßstäbe für Publizistik

Hannover-Handbuch: Maßstäbe für Publizistik

Mehr als 30 Jahre sind vergangen, seit Wilfried Konerding seine Ergänzungen zum Stempelhandbuch Arthur von Lenthes vorstellte. Das Basiswerk von 1957, 1960 von Lenthe erweitert, hatte Hans Grobe 1971 in aktualisierter Neuauflage herausgegeben. Sie alle bleiben für Hannover-Spezialisten selbstverständlich unverzichtbar, allein schon der notwendigen Chronologie wegen. Mit dem neuen Band beschert die Arbeitsgemeinschaft Hannover und Braunschweig ihnen einen würdigen Nachfolger, der zum einen die Forschungen der vergangenen Jahrzehnte, zum anderen natürlich auch den repro- und drucktechnischen Fortschritt spiegelt.
Wie die meisten anderen Herrscher des Heiligen Römischen Reiches kümmerten auch den Herzog von Hannover die Entscheidungen des Kaisers im fernen Wien wenig. Daher brach er bereits 1640 das Monopol der Taxis’ und lizenzierte dem Hildesheimer Unternehmer Rütger Hinüber eigene Postkurse. Hinüber hatte fünf Jahre zuvor Botenkurse eingerichtet, die Georg von Braunschweig-Lüneburg-Calenberg auch für das Land hilfreich erschienen. Schritt für Schritt entwickelte sich die Post weiter, bis Georg II., in Personalunion auch britischer König, 1736 das Postregal für 450000 Taler kaufte. Damit hatte auch Hannover seine Staatspost. Parallel erfolgte die Trennung von Braunschweig – bis dahin interessierten die familiären Probleme der Welfen die privaten Unternehmer nur am Rande.

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Lange Zeit trugen die Sendungen vor allem handschriftliche Aufgabevermerke. Während die Reichspost der Familie Thurn und Taxis bereits die sogenannten adligen Stempel sowie Einzeiler ohne weitere Hinweise einführte, wartete die hannoversche Post damit, bis Napoléon Bonaparte den französischen Reformgeist nach Deutschland trug. Schlichte Zeilenstempel wurden anfangs um Chargé- und Déboursés-Stempel ergänzt, Letztere kennzeichneten Sendungen mit Porto-Auslagen. Nach dem Abzug der Franzosen entstanden dann jede Menge Kreis-, Ellipsen- und Rechteckstempel für die verschiedensten Zwecke.

Klassifizierung leicht und einfach machbar

Diese zu katalogisieren, gelang den Autoren des Handbuches rundum perfekt. Auch wer sich dem Sammelgebiet nicht zugewandt hat, findet schnell und leicht hinein und kann vorhandene Stücke einfach klassifizieren. Anhand der bestens gescannten und gedruckten Abbildungen kann ein jeder mühelos erkennen, welcher Katalognummer ein Abschlag zuzuordnen ist. Neben den Stempelabbildungen zeigen die Autoren jede Menge Briefe und Briefstücke, die das vermittelte Wissen vertiefen. In den Texten finden wir reichlich weiterführende Informationen, mitunter schlichte Aussagen wie „bekannt sind 10 Abschläge (2 Briefe)“ – wer dann bei angeblichen Dachbodenfunden nicht hellhörig wird, dem ist wohl nicht zu helfen. Mit seinem Handbuch setzt das Autorenquartett Maßstäbe für die philatelistische Publizistik. Das Warten auf das neue Standardwerk der Hannover-Philatelie hat sich gelohnt.
Hannover. Postanstalten und Poststempel. Von Florian Berger, Christa Grobe, Jörg Kasburg, Björn Rosenau und Hans-Joachim Schwoon. 504 Seiten, rund 3000 Farbabbildungen, Format: DIN A4, gebunden mit Lesebändchen. Preis: 79 Euro (Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Hannover und Braunschweig 59 Euro) plus 9 Euro Versandkosten. Erhältlich bei Björn Rosenau, Preungesheimer Str. 18, 60389 Frankfurt am Main, Tel. 069/433554, stempel@arge-hannover.de, www.arge-hannover.de.

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Authored by: Torsten Berndt

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