Drushba-Trasse: Botschafter im Blaumann
Am 3. Oktober 1978 erschien eine Sonderbriefmarke anlässlich der Fertigstellung des Zentralen Jugend-Objekts „Drushba-Trasse“. Das in blauviolett getauchte Motiv zeigte ein gewaltiges Rohr, das inmitten einer verschneiten Landschaft von einem Kranwagen herabgelassen wurde. Es handelte sich um ein Röhrensegment der Erdgasleitung „Sojus“, die sowjetisches Gas von der 1966 entdeckten Erdgaslagerstätte bei Orenburg in den Westen der UdSSR leiten und von da aus die sozialistischen Trabanten mit günstiger Energie versorgen sollte.
Künstlerische Freiheit
Dass die Jugend der DDR sich „im Geiste des sozialistischen Patriotismus und proletarischen Internationalismus“ an diesem Mammutprojekt beteiligt hatte, war definitiv ein Postwertzeichen wert, fand auch die Fachzeitschrift „Sammler Express“, die detailliert über die 30 000 Schweißnähte aus DDR-Hand berichtete, von denen keine einzige bei der Prüfung beanstandet wurde. Dabei fand allerdings auch Erwähnung, dass die Gasleitung nur einen tatsächlichen Durchmesser von 1,42 Metern besaß. Falls also beim Bau keine hüfthohen Mini-Kräne verwendet worden waren, hatte der Markengrafiker das zentrale Motiv in künstlerischer Freiheit kräftig in den Vordergrund gerückt. Wie sehr die offizielle Einschätzung des Prestige-Projekts Pipeline-Bau ebenfalls aus einer ziemlich verschobenen Perspektive resultierte, ließ die schöne Briefmarke freilich nicht erahnen…
Mehr dazu lesen Sie in Jan Sperhakes „Geschichte hinter der Marke“ in der DBZ 24/2025.
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Titelabbildung: Offizieller Ersttagsbrief der Drushba-Sondermarke mit detailreich gestaltetem Kuvert und passendem Ersttagsstempel (verkauft bei delcampe.net).
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