
Neuheiten Dezember 2020: Zeichentrickserien, Sagen, Politik und Geschichte
Am 3. Dezember erscheinen die neuen Briefmarken aus dem Ausgabeprogramm der Deutschen Post.
Helden der Kindheit: Wickie und Biene Maja

Bei den Wikingern im Hintergrund handelt es sich von links nach rechts um Urobe, Snorre und Wickies Vater, Halvar, MiNr.: 3576.
Zwei Serienklassiker im deutschsprachigen Fernsehen fĂŒr Kinder stellen die Motive fĂŒr Sondermarken der Deutschen Post am 3. Dezember 2020 dar: âDie Biene Majaâ gelangte am 9. September 1976 im Zweiten Deutschen Fernsehen auf die Bildschirme, âWickieâ ebenfalls im ZDF zwei Jahre frĂŒher, am 31. Januar 1974.
Die Biene Maja hat eine literarische Vorlage: 1912 veröffentlichte der Verlag Schuster & Loeffler das Kinderbuch âDie Biene Maja und ihre Abenteuerâ. Autor war Waldemar Bonsel.
Majas hervorstechende Eigenschaften sind ihr Optimismus und ihre Neugier. Nicht im Buch, aber in der Zeichentrickserie treten neben ihr die Biene Willy, der GrashĂŒpfer Flip und Regenwurm Max als Freunde Majas auf.
Die Biene Maja-Serie der 70er-Jahre wurde zunĂ€chst vom Studio Zuiyo Enterprise in Japan produziert. Eine zweite Staffel entstand bei Wako Productions. Als Regisseure fungierten Hiroshi SaitÂŻo, Mitsuo Kaminashi und Seiji EndÂŻo sowie Mitsuo Kaminashi. Die Anregung fĂŒr eine Zeichentrickversion der Biene Maja lieferte Josef Göhlens, Kinderbuchautor und zwischen 1973 und 1995 verantwortlich fĂŒr das Kinder- und Jugendprogramm des ZDF.
Die Reihe umfasste 104 Folgen à 25 Minuten. Der Sender TV Asahi zeigte sie ab dem 1. April 1975. Zwischen 2013 und 2017 strahlte das ZDF eine Neuauflage aus, die in Kooperation mit Studio 100 aus Belgien und dem französischen Sender TF1 entstand.
Wickie ist eine Erfindung des schwedischen Schriftstellers Runer Jonsson. Die Figur des kleinen Jungen trat erstmals 1963 literarisch auf. Ein Jahr spĂ€ter wurde das Buch unter dem Titel âWickie und die starken MĂ€nnerâ ĂŒbersetzt.
Wickie begleitet seinen Vater, den WickingeranfĂŒhrer Halvar, und dessen Mannschaft auf ihren Schiffsreisen und Abenteuern. Im Vergleich zu seinen erwachsenen Pendants erweist er sich immer wieder als intelligent und ideenreich, wenn Probleme gelöst werden mĂŒssen.
Auch die Zeichentrickserie Wickie und die starken MÀnner produzierte Zuiyo Enterprise. Neben Regisseur Chikao Katsui wirkte Sait¯o ebenfalls mit. Göhlen war auch hier Ideengeber.
FĂŒr âWickie und die starken MĂ€nnerâ entstanden 78 Folgen, die jeweils 23 Minuten dauerten. AuĂerdem gab es einen 85 Minuten langen Spielfilm. In Japan lief die Serie ab dem 3. April 1974 auf dem Sender Fuji TV. Zudem fand sie den Weg in das französische, italienische, spanische und portugiesische, britische, niederlĂ€ndische und polnische sowie sĂŒdafrikanische und taiwanesische Fernsehen.
Entwurf: Jennifer Dengler
Ersttag: 3. Dezember 2020
Wert: 60 Cent (Wickie), 80 Cent (Biene Maja)
Michel-Nr.: 3576 (60 Cent), 3577 (80 Cent)
Philotax-Nr.: 3450, 3451
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104905 (60 Cent), 151104904 (80 Cent)
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bagel Security Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
GröĂe: je 44,20 x 26,20 mm
Papier: gestrichenes, weiĂes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: âHelden der Kindheitâ (60 Cent, 80 Cent), blau, ungleichmĂ€Ăige weiĂe RĂ€nder (60 Cent), grĂŒn, ungleichmĂ€Ăige weiĂe RĂ€nder (80 Cent)
Sagenhaftes Deutschland: Der RattenfÀnger von Hameln
Beim ersten Teil der neuen Sondermarkenserie ĂŒber deutschsprachige Sagen ging es im Oktober 2020 um die âLoreleyâ. Am 3. Dezember zeigt ein Wert den âRattenfĂ€nger von Hamelnâ. Die Sage ist Teil der Sammlung âDeutsche Sagenâ, welche die Sprach- und Literaturforscher Wilhelm und Jacob Grimm 1816, veröffentlichten. Darin trĂ€gt sie den Titel âDie Kinder zu Hamelnâ. Elemente der Geschichte sind in Schriften zu finden, die bis in das frĂŒhe 15. Jahrhundert zurĂŒckgehen.
Die Sage vom RattenfĂ€nger spielt im Jahr 1284. Ein Mann, der die Stadt Hameln im heutigen Niedersachsen aufsucht, lockt Ratten aus dem Stadtgebiet, indem er Flöte spielt. Die BĂŒrger der Stadt verweigern ihm den fĂŒr diese Leistung vereinbarten Lohn. Daraufhin entfĂŒhrt der RattenfĂ€nger 130 Kinder mit der gleichen Methode, einige Stimmen sagen, nach SiebenbĂŒrgen.
Ob die Sage vom RattenfĂ€nger von Hameln einen Bezug zu konkreten, realen Ereignissen hat, ist nicht klar. Ein ErklĂ€rungsansatz besteht in der Ostkolonisation, bei der im Hochmittelalter Menschen, auch Familien mit Kindern, von Werbern, Lokatoren, bewogen wurden, beispielsweise nach MĂ€hren, Pommern oder SiebenbĂŒrgen zu migrieren.
Auch wanderten im Mittelalter RattenfÀnger von Stadt zu Stadt. Allerdings gingen sie ihrer TÀtigkeit nicht mit musikalischen Mitteln nach.
Die von den BrĂŒdern Grimm festgehaltene Sage vom RattenfĂ€nger von Hameln gehört seit 2014 zum Bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der deutschen UNESCO-Kommission. Sie ist weltbekannt und wurde in mehr als 30 Sprachen ĂŒbersetzt.
Es gibt zahlreiche filmische Adaptionen der Sage um den âPied Piperâ, den âbunten Flötenspielerâ, sowie Verweise auf den Stoff. Im Kinofilm
âShrek forever afterâ (âFĂŒr immer Shrekâ) von 2010 manipuliert der RattenfĂ€nger von Hameln Oger, menschenartige grĂŒne Monster. In der Serie âStar Trek: Deep Space Nineâ nimmt sich der Chefingenieur Miles OâBrien die sagenhafte Figur zum Vorbild, um die Raumstation Deep Space Nine von MĂ€usen zu befreien, die dem Planeten Cardassia Prime entstammen.
Entwurf: Thomas Steinacker und Jan-Niklas Kröger mit Abbildungen © xunantunich/AdobeStock, © Nick_D_Zen/AdobeStock, © HuHu Lin/AdobeStock, © vector_best/AdobeStock, © Oana Neagu/Shutterstock.com
Ersttag: 3. Dezember 2020
Wert: 95 Cent
Michel-Nr.: 3578
Philotax-Nr.: 3452
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104903
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bundesdruckerei GmbH, Berlin
GröĂe: 44,20 x 26,20 mm
Papier: gestrichenes, weiĂes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: Violett des Markenmotivs, Ornamente, âSAGENHAFTES DEUTSCHLANDâ
Willy Brandt-Kniefall von Warschau vor 50 Jahren

Das Zitat auf dem Briefmarkenblock stammt aus den 1989 veröffentlichten Memoiren Willy Brandts, MiNr.: Block 87, 3579.
Am 7. Dezember 1970 befand sich der damalige Bundeskanzler Willy Brandt in Warschau. Der âVertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen ĂŒber die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungenâ, genannt Warschauer Vertrag, wurde unterzeichnet.
Brandt besuchte das Ehrenmal fĂŒr den Aufstand im Warschauer Ghetto. Zwischen dem 19. April 1943 und der Mitte des folgenden Monats hatten die dort lebenden Juden gegen die deutsche Besatzung gekĂ€mpft. Brandt legte einen Kranz am Ehrenmal nieder und sank in die Knie. Seine Geste sollte zum Ausdruck bringen, dass Deutschland sich zur Schuld und Verantwortung fĂŒr die wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Diktatur begangenen Verbrechen bekannte und um Vergebung bat.
Am Ende der 1960er- und zu Beginn der 1970er-Jahre stand Brandt fĂŒr eine AuĂenpolitik der AnnĂ€herung und Aussöhnung der Bundesrepublik Deutschland mit ihren östlichen Nachbarstaaten sowie der Entspannung im Kalten Krieg zwischen den Blöcken Ost und West. Er setzte sich fĂŒr die Unterzeichnung der OstvertrĂ€ge ein, die den gegenseitigen Gewaltverzicht und die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen in Europa zum Gegenstand hatten.
1971 erhielt Willy Brandt in Anerkennung dieses Engagements den Friedensnobelpreis.
Die Deutsche Post wĂŒrdigt das historisch bedeutende Ereignis des Kniefalls von Warschau am 3. Dezember 2020 mit einer Sondermarke und einem Sonderblock. Mehr ĂŒber den Politiker Willy Brandt lesen Sie in Birgit Freudenthals Artikel auf Seite 18 und
19 Ihrer DBZ 25/2020.
Entwurf: Prof. Wilfried Korfmacher mit einem Foto der Fotoagentur Sven Simon, Bettina Walter (Block)
Ersttag: 3. Dezember 2020
Wert: 110 Cent
Michel-Nr.: 3579, Block 87
Philotax-Nr.: 3453, B 86
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104906, 151906046 (Block)
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Giesecke & Devrient GmbH, Werk Wertpapierdruckerei, Leipzig
GröĂe: 34,89 x 34,89 mm, 70,89 x 99 mm (Block)
Papier: gestrichenes, weiĂes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: weiĂ

Deutschland-Spezial 2025 â Band 2 (ab 1945)
ISBN: 978-3-95402-518-3
Preis: 99,00 âŹ
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