Neuheiten Dezember 2025: Nationalsozialismus und Gedenken, Film und Musik

Neuheiten Dezember 2025: Nationalsozialismus und Gedenken, Film und Musik

Am 4. Dezember 2025 erscheinen die neuen Sondermarken aus dem Ausgabeprogramm der Deutschen Post.

Bernhard Lichtenberg

Briefmarke Deutschland Bernhard Lichtenberg

Der katholische Pfarrer Bernhard Lichtenberg setzte sich für Menschen ein, die während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgt wurden, MiNr. 3938.

Am 4. Dezember 2025 veröffentlicht das Bundesministerium der Finanzen seine letzten Briefmarken des Jahres. Dazu gehört eine Sondermarke zu Ehren Bernhard Lichtenbergs.
Lichtenberg kam am 3. Dezember 1875 in Ohlau zur Welt. Die Stadt gehörte zwischen 1742 und 1945 zu Preußen. Heute heißt sie Oława und ist Teil der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.
Von 1895 bis 1898 studierte Lichtenberg in Innsbruck, Österreich, und Breslau, heute Wrocław, Woiwodschaft Niederschlesien, Theologie.
1899 wurde er im Breslauer Dom zum Priester geweiht. Ab 1900 war Lichtenberg als Pfarrer in Berlin tätig. Während des Ersten Weltkriegs wirkte er als Militärpfarrer. 1932 erhielt er den Posten des Dompfarrers an der St. Hedwigs-Kathedrale im Stadtteil Berlin-Mitte.
Lichtenberg saß zwischen 1913 und 1920 für die Zentrumspartei im Charlottenburger Stadtparlament. Bis 1930 gehörte er dem Bezirksparlament Wedding an.
1935 schrieb Lichtenberg dem führenden Funktionär der Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP) und preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring. Er kritisierte das Geschehen im 1933 errichteten Konzentrationslager Esterwegen im heute niedersächsischen Landkreis Emsland.
Öffentlich widmete Lichtenberg den während der Pogrome im November 1938 verfolgten Juden Gebete. Er bot Juden in den folgenden Jahren wiederholt Zuflucht in seiner Wohnung.

Stempel Berlin Bernhard Lichtenberg

Am 28. August 1941 verfasste Lichtenberg einen Brief an den Reichgesundheitsführer Leonardo Conti. Darin wandte er sich gegen das Euthanasieprogramm des Regimes zur Ermordung von geistig und körperlich behinderten Menschen.
Am 22. Mai 1942 wurde Lichtenberg wegen seines Widerstands gegen das Nazi-Regime verhaftet. Im Zuchthaus Tegel sowie im Durchgangslager Berlin-Wuhlheide wurde er inhaftiert.
Lichtenberg starb am 5. November in Hof, Bayern. Er befand sich auf der Deportation in das Konzentrationslager Dachau bei München.
Papst Johannes Paul II. sprach Lichtenberg am 23. Juni 1996 selig. 2012 begann das Heiligsprechungsverfahren.
Am 7. Juli 2004 nahm die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Lichtenberg in die Liste der Gerechten unter den Völkern auf. Yad Vashem entstand ab 1954 auf dem Jerusalemer Berg Har Hazikaron, deutsch „Berg des Gedenkens“.
Seit dem 7. Juni 2013 erinnert ein Stolperstein im Medebacher Weg 15 in Berlin-Tegel an Bernhard Lichtenberg. Auch nahe der St.-Hedwig-Kathedrale wurde ein Gedenk-Stolperstein verlegt.

Stempel Bonn Bernhard Lichtenberg

Entwurf: Professor Jens Müller, Vorlage des Porträts von Bernhard Lichtenberg © picture alliance/dpa|DB
Ersttag: 4. Dezember 2025
Wert: 110 Cent
Michel-Nr.: 3938
Philotax-Nr.: 3813
Bestellnr. Service- und Versandzentrum Weiden: 151105560
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Royal Joh. Enschedé, Haarlem
Größe: 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: blau-violette Linien, Schattierungen in den Farben der Schrift im Markenmotiv

Margot Friedländer

Briefmarke Deutschland Margot Friedländer

Stempel Berlin Margot Friedländer

Für ihre Arbeit als Zeitzeugin erhielt Margot Friedländer 2011 das Bundesverdienstkreuz. Am 9. Mai 2025 starb die Ehrenbürgerin Berlins. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee bestattet. In der Skalitzer Straße 32, Berlin-Kreuzberg, befindet sich zu ihrem Andenken ein Stolperstein (siehe Seite 10). Mehr über Margot Friedländer lesen Sie in Torsten Berndts Artikel in Ihrer DBZ 22/2025.

 

Stempel Bonn Margot Friedländer

Margot Friedländer überlebte die Verfolgung von Juden durch das nationalsozialistische Regime und richtete sich als Zeitzeugin an die Menschen der Gegenwart.

Entwurf: Andrea Voß-Acker, Foto: © picture-alliance/photothek.de/Florian Gaertner
Ersttag: 4. Dezember 2025
Wert: 95 Cent
Michel-Nr.: 3939
Philotax-Nr.: 3814
Bestellnr. Service- und Versandzentrum Weiden: 151105563
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe: 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: grau, „Seid Menschen.“

Hildegard Knef

Briefmarke Deutschland Hildegard Knef

Vor 100 Jahren, am 28. Dezember 1925, wurde Hildegard Frieda Albertine Knef in Ulm, das in der Gegenwart zum Bundesland Baden-Württemberg gehört, geboren. Ab 1943 ließ sie sich bei der Ufa (Universum-Film Aktiengesellschaft) in Potsdam zur Zeichnerin ausbilden.
Gefördert vom Regisseur Wolfgang Liebeneiner, dem österreichischen Schauspieler Karl Meixner und der Schauspielerin Else Bongers wirkte Knef 1944 in den Filmen „Unter den Brücken“ und „Fahrt ins Glück“ mit.
In der Rolle der Überlebenden eines Konzentrationslagers erlangte sie 1946 in „Die Mörder sind unter uns“ Bekanntheit. „Die Sünderin“ von 1951 zeigt Knef als Prostituierte Marina, die sich mit ihrem krebskranken Geliebten das Leben nimmt. Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen im FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) stimmten gegen die Freigabe des Films. Kardinal Joseph Frings, Erzbischof von Köln, forderte ein Aufführungsverbot.

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Stempel Berlin Hildegard Knef

Das Locarno Film Festival kürte Knef 1948 für „Film ohne Titel“ zur besten weiblichen Darstellerin. Für das Studio 20th Century Fox drehte sie 1952 in Hollywood „Schnee am Kilimandscharo“. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ernest Hemingway erhielt zwei Oscar-Nominierungen.
1955 spielte Knef im Imperial Theatre am Broadway in Manhattan, New York, die Hauptrolle in „Silk Stockings“. Das Musical des Komponisten Cole Porter stellt eine Adaption von „Ninocska“ dar, einem Drama des ungarischen Autors Menyhért Lengyel von 1937.
Knef verlagerte ihren Schwerpunkt ab dem folgenden Jahrzehnt auf die Musik: 1962 veröffentlichte das Plattenlabel Decca „Er war nie ein Kavalier“. 1968 erschien das Chanson „Für mich soll’s rote Rosen regnen“.
Mit „Der geschenkte Gaul“ und „Das Urteil“ schrieb Knef 1970 und 1975 autobiografische Bücher. Behandelte ersteres ihr Leben während der nationalsozialistischen Diktatur, thematisierte letzteres Knefs Erkrankung an Brustkrebs.
Hildegard Knef starb am 1. Februar 2002 an einer Lungenentzündung. Auf dem Waldfriedhof Zehlendorf erhielt sie ein Ehrengrab der Stadt Berlin.

Stempel Bonn Hildegard Knef

Entwurf: Chayenn Gutowski, Porträt von Hildegard Knef © Ulrich Mack/Bayerische Staatsbibliothek
Ersttag: 4. Dezember 2025
Wert: 95 Cent
Michel-Nr.: 3940
Philotax-Nr.: 3815
Bestellnr. Service- und Versandzentrum Weiden: 151105561
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bagel Security Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe: 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: rote Rosen des Markenmotivs auf weißem Grund

Stolpersteine

Briefmarke Deutschland Stolpersteine

Stolpersteine sollen an die Individuen erinnern, die durch die Massenvernichtung des Nazi-Regimes starben, und ihr Andenken mitten im gesellschaftlichen Alltag platzieren, MiNr. 3941.

1996 begann der Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“: Vor den Wohnorten und Wirkungsstätten von Opfern des Nationalsozialismus verlegt er Steine, auf deren Oberseite er Messingplatten befestigt.
Auf den Messingplatten steht „Hier wohnte …“, gefolgt vom Namen und Geburtsjahr sowie dem Ort, an dem die Person starb. In vielen Fällen ist auf den Stolpersteinen das Jahr zu lesen, in dem Menschen durch das Nazi-Regime deportiert wurden.
Die Stolpersteine würdigen Opfer aus verschiedenen Gruppen: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Opfer von Euthanasie, Zeugen Jehovas und politisch Verfolgte.

Stempel Berlin Stolpersteine

Ihr Name bezieht sich darauf, dass man im Alltag unerwartet über die Mahnmale stolpert: Sie reißen Passanten aus dem alltäglichen Geschehen und regen zum Nachdenken an. Um die Texte der Stolpersteine zu entziffern, muss man sich womöglich bücken: eine symbolische Verneigung vor dem Leid der Opfer von Gewalt im Zuge des Antisemitismus und der nationalsozialistischen Ideologie des Dritten Reichs.
116 000 Stolpersteine wurden bis heute von Demnig und seinem mittlerweile fünfzehnköpfigen Team verlegt. Die meisten sind in Deutschland zu finden. Weitere 30 Länder Europas kommen hinzu. Demnig erhielt 2005 das Bundesverdienstkreuz.

Stempel Bonn Stolpersteine

Entwurf: Jennifer Dengler
Ersttag: 4. Dezember 2025
Wert: 95 Cent
Michel-Nr.: 3941
Philotax-Nr.: 3816
Bestellnr. Service- und Versandzentrum Weiden: 151105559
Druck: Kombinierter Offset-/Flexdruck, Heißfolienprägung mit halbtransparenter Goldfolie Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: graue Pflasterstein, vereinzelte Messing-Stolpersteine

Abbildungen: © Deutsche Post AG


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Authored by: Marius Prill

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